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Foto-Praxis: Riskante Geotags

von - 07.09.2021
Foto: Pctipp
Smartphones speichern mit jedem Foto auch den Aufnahmeort. Damit wird eventuell weit mehr verletzt als nur die Online-Privatsphäre. Ein Leitfaden.
Was sind Geotags?
Geotags sind ein Bestandteil der EXIF-Daten, die zusammen mit einem Foto gespeichert werden. Diese EXIF-Daten umfassen den Zeitpunkt der Aufnahme, das Datum, die eingestellte Empfindlichkeit und viele weitere Angaben. Die Informationen sind zwar auf dem Bild nicht zu sehen; trotzdem können sie von jeder Fotosoftware ausgelesen werden, um zum Beispiel die Fotos nach Datum zu sortieren. Auch reguläre Kameras, die mit einem GPS-Modul ausgestattet sind, speichern in den EXIF-Daten den Aufnahmeort des Bildes.
Immer mehr Bildverwaltungsprogramme sind in der Lage, die Geotags auszulesen und den Aufnahmeort auf einer Karte darzustellen – so wie zum Beispiel Aperture von Apple (siehe Bild). In der Spalte links davon sind ausserdem alle erdenklichen Kameradaten aufgelistet, die ebenfalls erfasst wurden. Es lässt sich nicht leugnen: Geotags sind praktisch und unterhaltsam, weil man selbst Jahre später fast auf den Meter genau sagen kann, wo man seine Ferienfotos geschossen hat.
Kartendarstellung in Apples Aperture
(Quelle: PCtipp )
Risiken und Gefahren von Geotags
Geotags sind eigentlich völlig harmlos, wenn sie im Besitz des Fotografen verbleiben. Doch heute ist die Versuchung gross, mit dem Smartphone wild um sich zu knipsen und die Fotos gleich danach online zu stellen. Personen, die zum Beispiel alle möglichen und unmöglichen Leute in die Facebook-Freundesliste aufnehmen, setzen sich dabei Risiken aus. Zwei Beispiele:
Stalking. Hübsches Mädchen, wo wohnst Du? Wer sich zuhause mit dem Handy ablichtet und das Foto mit dem Kommentar «Die Glotze langweilt mich!» postet, kann gleich die Wohnadresse darunter schreiben: Der Aufnahmeort wurde genau lokalisiert und im Foto gespeichert. Nun kennt ihn auch der lästige Typ aus dem Tanztempel, den man im Vollschwips in die Freundesliste aufgenommen hat.
Der Einsatz von Geotags will durchdacht sein
(Quelle: PCtipp)
Einbrecher. Süss, wie die Kinder im Wohnzimmer mit den Schwimmflügeln herumrennen, während die Eltern die Koffer packen. Das Foto mit dem Titel «Nur noch einmal schlafen, dann sind wir am Strand!» verrät alles Wichtige: Dank den EXIF-Daten wissen Einbrecher nicht nur, wann Sie in den Ferien sind, sondern fast auf den Meter genau, wo das unbewohnte Haus steht.
In solchen und anderen Situationen ist es also dringend angeraten, die Fotos vor der Publikation im Internet von den Geotags zu befreien.
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