Gefährliche Welle

Erpressungstrojaner legten 2017 die vernetzte Welt lahm

von - 18.12.2017
Cyber Attacken
Foto: Rawpixel.com / shutterstock.com
Zwei große Cyberangriffe mit Erpressungstrojanern sorgten im Mai und Juni für Aufsehen. Das Einfallstor war eine Schwachstelle, die einst der US-Geheimdienst NSA entdeckt und für eigene Aktionen gehortet hatte. Mit verfügbaren Updates wären die Computer sicher gewesen.
Banken, ein Flughafen, Autoproduktion, britische Krankenhäuser, eine der weltgrößten Reedereien und die Deutsche Bahn - binnen gerade einmal sechs Wochen im Mai und Juni legten zwei globale Angriffe mit Erpressungstrojanern Computer in tausenden Unternehmen lahm.
Erpress-Trojaner auf DB-Anzeige
Eine weltweite Welle von Cyber-Attacken hatte im Mai Zehntausende Computer von Unternehmen, Behörden und Verbraucher getroffen. In Deutschland erwischte es Rechner der Deutschen Bahn.
(Quelle: P.Götzelt / dpa )
Unter den betroffenen Firmen waren auch international agierende Großkonzerne, die viele Millionen für ihre Sicherheit ausgeben. Aber auch bei ihnen fanden sich angreifbare Schwachstellen. Durch die allgemeine Vernetzung breitete sich die Schadsoftware wie ein Lauffeuer aus.
Erpressungstrojaner verschlüsseln befallene Computer und verlangen von den Besitzern Lösegeld für die Freischaltung. Die erste Attacke Mitte Mai mit dem Trojaner "WannaCry" hatte hunderttausende Rechner mit dem Betriebssystem Windows in mehr als 150 Ländern getroffen. Es erwischte vor allem Verbraucher. Aber in Deutschland wurden auch einige Rechner bei der Deutschen Bahn lahmgelegt - Anzeigentafeln an den Bahnhöfen zeigten Fehlermeldungen. Bei Renault wurde für mehrere Tage die Produktion in einigen Werken zurückgeworfen. Aber vor allem das Chaos in britischen Krankenhäusern führte vor Augen, wie leicht ein Cyberangriff Lebensgefahr bedeuten kann.
Die erste Angriffswelle schockierte nicht nur mit einem beispiellosen Ausmaß, sondern war auch in vieler Hinsicht bemerkenswert. Dabei wurde eine Sicherheitslücke ausgenutzt, die ursprünglich vom US-Abhördienst NSA entdeckt - und für die eigene Nutzung geheimgehalten - worden war. Dann fielen Informationen dazu aber in die Hände von Hackern, die sie im Internet veröffentlichten. Die Schwachstelle wurde zwar bereits im März in einem Software-Update von Microsoft geschlossen - aber geschützt waren nur Computer, auf denen die Aktualisierung auch installiert wurde.
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