Sicherheit

Daten sicher löschen

von - 17.11.2012
Daten sicher löschen
Wer PC, Digitalkamera oder Smartphone verkaufen oder entsorgen möchte, sollte die persönlichen Daten auf den Speichermedien gründlich löschen. Es reicht nicht aus, das Medium nur zu formatieren.
Auch wenn Dateien nicht mehr zu sehen sind, sind sie noch lange nicht endgültig gelöscht. Unter Windows oder Linux landen sie erst einmal im Papierkorb. Wird dieser geleert, entfernt das Betriebssystem nur die Dateiverweise aus dem Inhaltsverzeichnis der Festplatte - bei NTFS aus der „Master File Table“ (MFT). Erst nach und nach werden die alten Inhalte mit neuen Daten überschrieben und sind dann tatsächlich nicht mehr rekonstruierbar.
Wenn Sie einen kompletten PC oder andere Geräte, die Speichermedien enthalten, verkaufen oder verschrotten, sollte sie daher immer dafür sorgen, dass Ihre Daten nicht in die falschen Hände fallen. Andere Personen können sonst leicht die vermeintlich gelöschten Daten mit Programmen wie Recuva, PC Inspector Smart Recovery, Kroll Ontrack EasyRecovery oder Pandora Recovery wiederherstellen.
Festplatte formatieren und löschenDie Formatierung einer Festplatte reicht nicht immer zur tatsächlichen Löschung aus. Wenn Sie eine Festplatte in Windows XP formatieren oder in Windows Vista oder 7 die Schnellformatierung verwenden, werden die Verweise ebenfalls nur aus der MFT gelöscht, die Dateien können also wiederhergestellt werden. Ohne Schnellformatierung überschreiben dagegen Windows Vista und 7 die Partition mit Nullen. Nach Ansicht der meisten Experten ist diese Methode ausreichend sicher. Wer dem nicht traut, kann zusätzlich ein Tool wie Darik‘s Boot and Nuke verwenden. Dabei handelt es sich um eine bootfähige CD, über die sich eine Festplatte mehrfach mit Zufallsdaten überschreiben und damit noch sicherer löschen lässt.
SSDs, USB-Sticks oder Speicherkarten komplett löschenBei SSDs gibt es ein kompliziertes Speichermanagement, bei dem Schreibvorgänge gleichmäßig verteilt werden (Wear-Leveling). Deshalb können nach dem Formatieren Inhalte in gerade nicht genutzten Speicherzellen zurückbleiben. Bei SSDs mit SandForce-Controller sind die Daten auf der SSD standardmäßig verschlüsselt abgelegt. Über Tools wie Secure Erase lassen sich diese SSDs gründlich löschen, weil dabei auch der Schlüssel, mit dem die Daten verschlüsselt wurden, gelöscht wird.
Für USB-Sticks oder Flash-Speicherkarten verwenden Sie beispielsweise ein kostenloses Tool wie Disk Wipe. Das Tool überschreibt den Speicherbereich mehrfach mit Zufallsdaten. Das bietet jedoch keine vollständige Sicherheit, weil ähnlich wie bei einer SSD Daten in den Reservesektoren erhalten bleiben können. Da diese Speicher relativ preiswert sind, sollten Sie die Speichermedien daher besser nicht an fremde Personen weitergeben, sondern eher mechanisch unbrauchbar machen und entsorgen.
Dateien gründlich löschenWenn es Ihnen nur darum geht, einzelne Dateien sicher zu löschen, gibt es auch dafür geeignete Tools, beispielsweise die Freeware Eraser. Nach der Installation von Eraser klicken Sie im Windows-Explorer eine Datei, die Sie schreddern möchten, mit der rechten Maustaste an und wählen Sie aus dem Kontextmenü „Erase“. Ein Dialogfenster öffnet sich. Klicken Sie auf „Options…“. Unter „Files“ wählen Sie die Löschmethode aus. Die sicherste Methode ist „Gutmann“, bei der die Datei in 35 Durchgängen mit anderen Daten überschrieben wird. Klicken Sie auf „OK, Yes“.
Ein weiteres Lösch-Tool wird bei Windows gleich mitgeliefert. Cipher verwenden Sie auf der Kommandoziele, was die Benutzung nicht gerade erleichtert. Unter „Sicher löschen“ finden Sie einen Tipp zu Cipher.
Windows 7 hebt zudem noch Dateien als Schattenkopien auf. Um auch diese zu entfernen, drücken Sie die Tastenkombination Win-Pause und klicken auf „Computerschutz“. Klicken Sie dann auf „Konfigurieren“ und „Löschen“.
So vernichten Sie Daten auf mobilen Geräten
Auf Smartphones, Handys und Tablet-PC sind viele persönliche Daten wie E-Mails, Adressen und Telefonnummern gespeichert. Dazu kommen noch Benutzernamen und Passwörter für Internet-Dienste. Um diese sensiblen Daten ein für alle Mal zu löschen, reicht es nicht, die installierten Apps und Kontakte zu löschen. Hier sollten Sie ein komplettes Reset an Ihrem Gerät durchführen, um es wieder auf den Werkszustand zu setzen. Wie das funktioniert, hängt vom jeweiligen Modell und Betriebssystem ab. Hier sollten Sie sich direkt an die Anweisungen des Herstellers halten.
Bei den meisten Android-Smartphones gehen Sie auf "Menü, Einstellungen, Datenschutz, Auf Werkszustand zurücksetzen". Im nächsten Fenster aktivieren Sie "USB-Speicher formatieren" und tippen dann auf "Telefon zurücksetzen" oder "Gerät zurücksetzen".
Beim iPhone oder iPad verwenden Sie "Einstellungen, Allgemein, Zurücksetzen, Inhalte & Einstellungen löschen" und geben Ihren Code ein.
Freien Speicherbereich löschen: Danach müssen Sie noch den freien Speicherbereich löschen. Bei einem iPhone oder iPad verwenden Sie dazu nach der Grundkonfiguration beispielsweise iShredder (ab 2,69 Euro). Für Android-Geräte gibt es das kostenlose SHREDroid. Auch hier müssen Sie zuerst eine Grundkonfiguration durchführen, damit Sie eine App installieren können. Verwenden Sie dazu ein Google-Konto, das Sie nur zu diesem Zweck anlegen und später wieder löschen. Danach setzen Sie Ihr iPhone oder Android-Gerät wieder auf den Werkszustand zurück.
Flash-Speicherkarten in den Geräten bauen Sie am besten aus und formatieren sie am PC, wie unter "Festplatte formatieren" beschrieben.
Daten verschlüsseln
Eine weitere Methode Ihre Daten dauerhaft zu schützen, ist eine Verschlüsselung, die jeden Zugriff selbst für Profis unmöglich macht. Hier eignet sich besonders die kostenlose Software TrueCrypt, die es für Windows, Linux und Mac OS X gibt. Damit können Sie verschlüsselte Container-Dateien anlegen oder die gesamte Festplatte sicher verschlüsseln. Hier müssen Sie sich um sichere Löschmethoden keinen Gedanken machen. Auch wenn Reste eines verschlüsselten Truecrypt-Containers auf der Festplatte zurückbleiben, kann mit den verschlüsselten Daten niemand etwas anfangen.
Die physikalische Vernichtung
Falls Sie aber Ihren Rechner oder Speichermedien wie CDs/DVDs und USB-Sticks endgültig dem Recyclinghof überlassen wollen, ist eine mechanische Zerstörung die sicherste Löschmethode. Bei CDs/DVDs genügen mehrere tiefe Kratzer auf der Oberseite. Festplatten können Sie zerlegen und dann die Magnetscheiben zerkratzen. USB-Sticks und Speicherkarten sollten Sie ebenfalls zerlegen und dann den Speicherbaustein zerstören. Ein Youtube-Video zeigt wie's geht. Gehen Sie dabei aber vorsichtig vor, damit Sie sich keine Verletzungen zuziehen.
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