Russische Hacker in Verdacht

Computer eines US-Stromversorgers gehackt

von - 02.01.2017
Hacker
Foto: GlebStock / Shutterstock.com
Die US-Regierung sorgt sich seit langem, dass Hacker das Stromnetz des Landes angreifen könnten. Jetzt ist auf einem Computer eines Versorgers ein Schadprogramm entdeckt worden. Es hat zwar nichts angerichtet, dennoch läuten die Alarmglocken.
Im Computer eines Stromversorgers im US-Staat Vermont ist ein Schadprogramm entdeckt worden, das die US-Regierung einer mutmaßlichen russischen Hackeroperation zuordnet. Der Code sei jedoch nicht benutzt worden, um den Betrieb des Stromnetzes zu stören, berichtete die Washington Post unter Berufung auf Regierungsbeamte.
Der Stromversorger Burlington Electric teilte auf seiner Webseite mit, dass man die Schadsoftware auf einem einzelnen Laptop gefunden habe. Der Computer sei aber nicht mit dem Stromversorgungssystem verbunden gewesen und sofort "isoliert" worden. Alle Computer seien überprüft worden, nachdem das Washingtoner Heimatschutzministerium die Stromversorger vor dem Schadprogramm gewarnt habe.
Der Burlington-Electric-Manager Neale Lunderville versuchte, die Stromkunden zu beruhigen. Der Vorfall sei beunruhigend, die Stromversorgung sei aber nicht gefährdet, sagte Lunderville der "Burlington Free Press". Die Ermittler hätten bislang keine Beweise gefunden, dass seine Firma gezielt angegriffen worden sei. Das Schadprogramm sei bei einem Routine-Check entdeckt worden.
Die US-Regierung wirft russischen Geheimdiensten Hackerangriffe während des Präsidentschaftswahlkampfes vor. Die Vorwürfe beruhen auf Angaben aus den US-Geheimdiensten, die kaum unabhängig zu überprüfen sind, weil die Dienste keine Beweise vorlegen. Eine eindeutige Zuordnung zu einem Herkunftsland oder einer speziellen Hackergruppe ist nach Überzeugung von Experten in den meisten Fällen mit herkömmlichen Methoden kaum noch möglich.

Obama reagiert auf angebliche Hackerangriffe

Als Reaktion auf die angeblichen Hackerangriffe hatte der scheidende US-Präsident Barack Obama am die Ausweisung von 35 russischen Diplomaten verfügt. Russland hatte auf eine gleichwertige Gegenmaßnahme verzichtet.
Der designierte Nachfolger Obamas, Donald Trump, äußerte sich erneut skeptisch zur Einschätzung der US-Geheimdienste, nach denen Russland hinter dem Wahlkampf-Hacking steckt. Es sei ein ernster Vorwurf "und ich möchte, dass sie sich sicher sind", sagte der Republikaner in West Palm Beach (Florida).
Er fügte hinzu: "Und ich weiß eine Menge über Hacking. Es ist sehr schwer, so eine Sache nachzuweisen. Es könnte also jemand anders sein. Und ich weiß Dinge, die andere nicht wissen." Auf eine Nachfrage, was er denn wisse, sagte Trump: "Ihr werdet es Dienstag oder Mittwoch herausfinden."
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