Sicherheit

Carrier IQ: Spionage-Software auch auf deutschen Smartphones gefunden

von - 05.12.2011
Carrier IQ: Spionage-Software auch auf deutschen Smartphones gefunden
Die Schnüffelsoftware von Carrier-IQ sorgt weiter für Aufregung. Inzwischen gibt es mehrere Apps, die die Software aufspüren können. Damit wurde die Software auch auf Geräten in Deutschland gefunden.
Die Spionagesoftware von Carrier IQ, die der Android-Entwickler Trevor Eckhart letzte Woche auf seinem Android-Gerät entdeckt hat, sorgt weiter für Aufsehen. Die Software von Carrier IQ kann unter anderem Tastatureingaben, SMS-Texte und Login-Daten mitlesen. Hergestellt wurde das Schnüffelprogramm von der amerikanischen Firma Carrier IQ. Die Software soll auf weltweit über 140 Millionen Smartphones installiert sein und laut Hersteller ausschließlich dazu genutzt werden, Probleme in Telekommunikations-Netzwerken zu identifizieren.
Wer Gewissheit haben möchte, ob das eigene Android-Gerät mit der Schnüffelsoftware bestückt ist, kann den Datenscanner „Voodoo Carrier IQ Detector“ kostenlos im Android Market herunterladen. Die auf XDA Developers veröffentlichte Testanwendung weist neben Carrier-IQ auch andere Spionage-Apps nach. Noch ist nicht sicher, wie effizient der Scanner ist. Er befindet sich in einem frühen Entwicklungsstadium. Aber nach Angaben der Entwickler wird die Software laufend aktualisiert. Auch Bitdefender hat inzwischen eine ähnliche App unter dem Namen Carrier IQ Finder veröffentlicht.
„Voodoo Carrier IQ Detector“ ist auch schon auf in Deutschland verkauften Smartphones fündig geworden. Heise und Golem melden übereinstimmend Funde auf mehreren Geräten. Bisher wurde die Spionagesoftware auf dem Galaxy Tab mit Android 2.2, dem Huawei-Smartphone Ideos X3 und auf einem Samsung Galaxy S2 mit Android 2.3.4 (Gingerbread) entdeckt. Auf einem frisch erworbenen Galaxy Nexus mit Android 4.0 (Ice Cream Sandwich) gab es keine Hinweise auf Carrier IQ.
Carrier IQ wehrt sich gegen die Vorwürfe
Während Datenschützer weltweit auf die Barrikaden gehen, weil betroffene Besitzer nicht über die Scanner-Software von Carrier IQ informiert wurden, versucht der Konzern abzuwiegeln. Die Daten würden nur mithilfe der vom Android-Experten Trevor Eckhart enthüllten Software gesammelt, um die Geräte zu optimieren.
Apple hat bereits vergangene Woche bekanntgegeben, dass in der neuesten iOS-Software Version 5 Carrier IQ nicht mehr vorhanden ist. Ältere Geräte können dagegen mit der strittigen Software ausgestattet sein. Außerdem würden laut Apple die Analysedaten nur mit Erlaubnis der Nutzer weitergeleitet. Dies müsste erst ausdrücklich in den Einstellungen des iPhone beziehungsweise iPad gestattet werden.
Auch Carrier IQ betonte in einem Pressegespräch ausdrücklich, dass die Tastatureingaben nicht mitgelesen werden. Mit dem Programm würden ausschließlich Probleme beim Empfang sowie Akku und Prozessor-Auslastung überwacht. Trotzdem soll es in den USA inzwischen erste Klagen gegen Carrier IQ und Mobilfunk-Anbieter geben.
So können Sie sich schützen
Wer die Software auf seinem Smartphone findet, kann sich an den Netzbetreiber oder den Hersteller des Gerätes wenden. Eine Alternative ist die Installation eines „Custom ROM“, also einer neuen Firmware. Diesen Weg sollten allerdings nur erfahrene Nutzer gehen. Außerdem ist dieser Eingriff mit einem Verlust der Garantieleistungen verbunden.
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