Digitale Verteidigung

Bundeswehr rüstet sich für Cyber-Angriffe

von - 27.04.2016
Laptop-Quelltext
Foto: Oliver Berg/Archiv
Jeden Tag werden die Computernetzwerke des Bundes 6500 Mal attackiert. Auch wenn große Schäden selten sind, will Verteidigungsministerin von der Leyen die Bundeswehr besser gegen die digitale Bedrohung rüsten. Andere Länder sind schon weiter.
Bis vor nicht allzu langer Zeit war die Welt der Militärs klar strukturiert. Der Feind näherte sich über Land, von See oder aus der Luft. Dafür stellte man ein Heer, eine Marine und eine Luftwaffe auf.
Quelltext auf dem Bildschirm
Digitales Schlachtfeld: Die Kriege der Zukunft werden wohl nicht nur mit Kampfflugzeugen, Kriegsschiffen und Bodentruppen geführt.
(Quelle: scyther5 / Shutterstock.com )
Die Erschließung des Weltraums für militärische Zwecke, zum Beispiel die Platzierung und Nutzung von Satelliten, machte die Lage schon etwas komplizierter. Das ist aber noch gar nichts gegen das, was ein verfeindetes Land online anrichten kann.
Das Internet ist bereits ein digitales Schlachtfeld. Die Netze des Bundes werden täglich 6500 Mal attackiert. Im vergangenen Jahr drang ein Trojaner in den Bundestag ein und zweigte große Datenmengen ab. Es wird gemutmaßt, dass er von russischen Hackern losgeschickt wurde.
Es könnte aber noch viel schlimmer kommen: Die Stromversorgung kann lahmgelegt, Atomkraftwerke angegriffen oder Krankenhäuser abgeschaltet werden. Viele Länder haben auf solche Bedrohungen bereits militärisch reagiert - die USA bauen schon seit vielen Jahren gezielte Spezialkräfte für den Cyber-Krieg auf. Aber auch Länder wie Israel oder das kleine Estland sind viel weiter als Deutschland.

13 500 Mann starke Cyber-Armee

Bei der Bundeswehr gibt es zwar auch schon lange IT-Spezialisten. Bisher sind sie aber in vielen unterschiedlichen Abteilungen untergebracht. Das soll sich jetzt ändern. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen will eine Cyber-Armee mit rund 13 500 Soldaten und Zivilisten aufbauen.
Sie wird die kleinste von dann sechs Organisationseinheiten der Bundeswehr sein. Neben Heer, Marine und Luftwaffe gibt es jetzt schon die Streitkräftebasis für Logistik und den Sanitätsdienst. Kleinste Teilstreitkraft ist bislang die Marine mit rund 16 000 Soldaten.
Eine eigene Uniform soll die neue Cyber-Truppe nicht bekommen. Aus rein traditionellen Gründen darf sie sich auch nicht Teilstreitkraft nennen. Sie hat aber den gleichen Stellenwert und einen eigenen militärischen Chef, der sich wie die Spitzen von Heer, Luftwaffe und Marine Inspekteur nennen darf.
Die Truppe soll das eigene Informationsnetzwerk überwachen, das täglich 1,1 Millionen E-Mails produziert. Aber auch die mit digitaler Technik vollgestopften modernen Waffensysteme sollen geschützt werden.
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