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Big Amazon - der Silk-Browser weiß alles

von - 05.10.2011
Big Amazon - der Silk-Browser weiß alles
Amazons neuer Silk-Browser beunruhigt die Datenschützer. Silk ist so schnell, weil sich Amazon zwischen den Nutzer und die aufgerufene Internet-Seite schaltet. Sämtliche Daten sollen für 30 Tage gesammelt werden.
Amazon verfügt als einer der führenden Anbieter für Cloud Computing über riesige Rechenzentren, in denen viele Unternehmen ihre Internetseiten speichern. Mit „Elastic Cloud Computing" (EC2) will Amazon nun zum Überholen im mobilen Internet ansetzen. Dafür hat das Unternehmen einen neuen Browser namens Silk entwickelt. Im Zusammenspiel mit der Cloud zeigt er die Internetseiten auf Amazons neuem Tablet-PC Kindle Fire viel schneller an als herkömmliche Browser.
Mit Silk ist die Internetnutzung deshalb so schnell, weil sich Amazon zwischen den Nutzer und die aufgerufene Seite schaltet. Der Silk-Nutzer kommuniziert also nicht direkt mit dem Web-Server einer besuchten Seite, sondern mit Hochleistungs-Cloud-Servern von Amazon. Diese sollen aus dem Verhalten der Nutzer lernen, Muster erfassen und häufig aufgerufene Seiten bereits im Hintergrund laden.
Doch schon vor Verkaufstart ruft der Silk-Browser die Datenschützer auf den Plan. Sie warnen vor einem weiteren Angriff auf die Privatsphäre der Nutzer. Sie beklagen, dass Silk Websites nicht auf dem Endgerät, sondern in der Cloud rendert. Damit kann Amazon das Surfverhalten der Kindle-Fire-Nutzer aufzeichnen und auswerten. Amazon weist sogar in den Nutzungsbedingungen darauf hin, dass Web-, IP- und MAC-Adressen 30 Tage lang gespeichert werden.
ZDNet-Autor Steven J. Vaughan-Nichols formuliert seinen ersten Eindruck so: „Silk scheint sehr schnell zu sein und ungefähr so geschützt wie ein Badezimmer ohne Tür.“ Er warnt vor allem deshalb vor Silk, weil die so gespeicherten Datensätze auf US-basierten Cloud-Servern dem US-Recht unterliegen. Auch wenn Amazon beteuert, dass die Informationen sicher seien und die Daten anonym gesammelt werden, kann beispielsweise ein Gericht die Herausgabe der Daten verlangen.
Amazon soll sich bereits Domains wie „Silkfordroid.com“, „Silkformac.com“, „Silkforpc.com“, „Silkfortablets.com“ und „Silkforwindows.com“ registriert haben. Das Blog Fusible berichtet, dass sich Amazon bereits über 500 derartige Domains gesichert hat. Das legt die Vermutung nahe, dass Amazon seinen Browser auch für Mac OS und Windows anbieten will.
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