Ausweichtaktiken machen Malware unsichtbar

Angriffe werden zunehmend präziser

von - 04.09.2019
Vermehrte Angriffe auf Städte, Kommunalverwaltungen und Bildungseinrichtungen zeigen zudem, dass Ransomware weiterhin eine ernsthafte Bedrohung für Organisationen darstellt. Der Trend geht demnach weg von Massenangriffen hin zu immer zielgerichteteren Attacken. Beliebte Opfer sind offensichtlich Unternehmen, die sowohl um sensible Daten fürchten müssen als auch finanziell in der Lage sind, Lösegeld zu zahlen. In einigen bekannt gewordenen Fällen haben Cyberkriminelle bereits im Vorfeld umfangreiche Recherchen durchgeführt. So konnten sie ihre Ransomware auf sorgfältig ausgewählten Systemen einsetzen und damit ihre Erfolgschancen maximieren.
Als Beispiel dafür nennt Fortinet die RobbinHood-Ransomware. Sie wurde entwickelt, um die Netzwerkinfrastruktur eines Unternehmens anzugreifen. Die Malware kann Datenverschlüsselungen verhindern, indem sie Windows-Dienste deaktiviert und die Verbindung zu gemeinsam genutzten Laufwerken trennt.
Eine neue Ransomware namens Sodinokibi könnte laut den Experten eine weitere Bedrohung für Unternehmen werden. Funktionell unterscheidet sie sich zwar nicht sehr stark von anderen aktuellen Erpressungstrojanern, problematisch ist allerdings ihr Angriffsvektor. Dieser nutzt eine neuere Schwachstelle aus, die beliebige Code-Ausführungen ermöglicht. Dadurch ist auch keine Benutzerinteraktion nötig wie bei anderer Ransomware, die etwa durch Phishing-E-Mails zugestellt wird.

Das smarte Zuhause gerät ins Visier

Zwischen dem simplen heimischen Druckernetzwerk und den komplexen IT-Systemen in Unternehmen der kritischen Infrastrukturen, gibt es auch immer mehr Kontrollsysteme für Privathaushalte und kleinere Unternehmen. Angreifer schenken diesen bisher wenig Beachtung – doch das könnte sich nach Einschätzung der Sicherheitsprofis ändern. Seit kurzem werden nämlich erhöhte Aktivitäten auf Systemen wie Klimaanlagen, Überwachungskameras und Security-Anlagen festgestellt. In einem Prozent der Unternehmen zeigten Gebäude-Management-Lösungen ungewöhnliches Verhalten.
Daneben suchen Cyberkriminelle nach neuen Möglichkeiten, um sich Zugriff auf Kontrollsysteme in Privathaushalten und kleineren Unternehmen zu verschaffen. Oftmals werden IoT-Geräte als unwichtig eingestuft oder unterliegen nicht der Kontrolle einer IT-Abteilung. Allerdings verdient die Sicherheit solcher intelligenten Systeme mehr Aufmerksamkeit. Denn der ungeschützte Zugang zu diesen Geräten kann fatale Folgen für die Sicherheit haben. Besonders im Hinblick auf den Trend zu Remote-Arbeitsplätzen ist ein sicherer Zugriff essenziell.
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