Sicherheit

Auch Microsoft speichert WLAN-Positionsdaten

von - 02.08.2011
Auch Microsoft speichert WLAN-Positionsdaten
Nicht nur Apple und Google sammeln Standortdaten von Smartphones und PCs, sondern auch Microsoft. Über die WLAN-Datenbank lässt sich dann beispielsweise die Position eines Smartphones ermitteln und es ist theoretisch möglich, Bewegungsprofile anzulegen.
Zuletzt war die GPS-unabhängige Standortermittlung durch mobile Geräte bei Googles Betriebssystem Android und bei Apples iPhone in heftige Kritik geraten. Nun hat Elie Bursztein vom Stanford Security Laboratory die Programmierschnittstelle (API) zu Live.com von Microsoft erforscht. Nach seinen Angaben ist es ihm dabei gelungen, WLAN-Geräte über die MAC-Adresse exakt zu lokalisieren. Jeder WLAN-Adapter — also jedes Smartphone und jedes Notebook — besitzt eine eindeutige MAC-Adresse, über die sich das Gerät identifizieren lässt. Seine Erkenntnisse möchte er in dieser Woche auf der Black-Hat-Konferenz in Las Vegas vorstellen.
Die Identifizierung per WLAN dient eigentlich der Standortbestimmung für den Benutzer des mobilen Gerätes, wenn kein GPS verfügbar ist. Dazu wird die MAC-Adresse eines in Reichweite befindlichen WLANs ermittelt und dessen Standort in der Microsoft-Positionsdatenbank nachgeschlagen. Aus der Empfangsstärke kann man dann noch genauer auf die eigene Position schließen. Bei der Abfrage der Datenbank erhält man auch Informationen über unbekannte WLANs, die an der jeweiligen Handy-Position zu empfangen sind. Die Daten über die Position der stationären WLANs stammen aus unterschiedlichen Quellen. Mehr Infos dazu enthält der Artikel Geolocation: Google weiß, wo Ihr PC steht.
Die Speicherung der Positionsdaten erweckt allerdings auch generelle Befürchtungen. Es wäre möglich, dass wie schon bei Google Street View unterschiedslos Daten gesammelt werden, beispielsweise Inhalte von Emails. Microsoft beteuert allerdings in einem Blog-Eintrag und einer Datenschutzerklärung, dass keinerlei Daten außer Netzwerk-Namen, empfangener Signalstärke und WLAN-Standard gespeichert werden. Bursztein empfiehlt jedoch, dass Microsoft seine Datenbestände mit ähnlichen Sicherungsmaßnahmen vor Datenmissbrauch schützen solle, wie es Google mittlerweile praktiziert.
Update: Auf die Untersuchungen von Elie Bursztein hat Microsoft erstaunlich schnell reagiert. Der Konzern hat inzwischen einen Filter in die Abfrage von Geo-Daten eingebaut, der unberechtigte Zugriffe verhindern soll.
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