Sicherheit

ARD-Themenabend: Identitätsdiebstahl

von - 27.03.2013
ARD-Themenabend: Identitätsdiebstahl
Die ARD widmet sich heute dem Thema „Im Netz“. In einem Spielfilm geht es vor allem um  Identitätsdiebstahl. Der Themenabend befasst sich aber auch mit Online-Banking, Spam und Angriffen auf den PC.
Im Spielfilm geht es gleich zur Sache. Ein Sondereinsatzkommando stürmt in der Nacht das Schlafzimmer von Juliane Schubert. Die Unternehmensberaterin wird in Handschellen abgeführt, verhört und landet schließlich in einer Gefängniszelle. Erst nach und nach kommt heraus, was ihr eigentlich vorgeworfen wird: Planung eines terroristischen Anschlags.
Sie soll eine Wohnung angemietet haben, in der Sprengstoff und Waffen gefunden wurden. Miete und Kaution kamen vom Konto der Beschuldigten. Die Polizei geht erst einmal von einer Tatbeteiligung aus, räumt aber auch ein, dass Schubert Opfer eines Identitätsdiebstahls sein könnte. Dafür spricht, dass die Beschuldigte einen eher leichtsinnigen Umgang mit Passwörtern pflegt und den Schutz ihres Notebooks offenbar vernachlässigt hat. Auf diesem befindet sich jede Menge Schadsoftware: „Backdoor, Sniffer, Keylogger und andere Trojaner. Das gesamte Paket“, stellt der IT-Experte der Polizei fest.
Im weiteren Verlauf des Films arbeiten Kripo, der Verfassungsschutz und Spione teilweise gegeneinander. Der Zuschauer erfährt, dass die Karrierefrau durch die Offenlegung ihrer digitalen Identität keineswegs zur oft beschworenen gläsernen Person wird. Im Gegenteil: Ihr Profil wirkt angesichts der Fülle bruchstückhafter Informationen eher verwirrend, wenn nicht gar verzerrt. Sie ist für die, die sie von nun an beobachten, schließlich nur, was der Computer an Daten über sie ausspuckt. Nicht zuletzt deshalb bleibt sie eine dauerhaft Verdächtige.
Der Film streift viele Sicherheitsthemen nur an der Oberfläche – anderes ist bei einem eher etwas beschaulichen „Thriller“ aus deutscher Produktion wohl auch nicht zu erwarten. Ausreichend Diskussionsstoff liefert er aber allemal. Geht die Polizei nach dem Massenmord am 11. September 2001 noch angemessen mit Verdächtigen um? Sind Polizei und Geheimdienste mit der Aufklärung von Straftaten schlicht überfordert, wenn Täter alle Möglichkeiten der schönen neuen Online-Welt nutzen? Können Banken und Postdienste mit der technischen Entwicklung in puncto Sicherheit noch mithalten? Und zuletzt stellt sich auch die Frage nach der Eigenverantwortung der Computer- und Internet-Nutzer. Wer die Sicherheit des PCs vernachlässigt und seine Bankkonten nicht regelmäßig prüft, handelt möglicherweise sogar grob fahrlässig. Die Folge: Sondereinsatzkommando nächtens im Schlafzimmer, Gefängnisaufenthalt und Job-Verlust.
Der Film „Im Netz“ läuft am 27. März 2013 um 20:15 bei Das Erste. Er ist aber auch schon vorab online abrufbar. Eine Dokumentation zum Film gibt es online und ab 21:45 im Fernsehen.
Der Spielfilm ist nicht ohne Realitätsbezug. Allein 2011 soll es nur in Deutschland zu fast 60.000 Fällen von Internetkriminalität gekommen sein. Unter „Identitätsdiebstahl“ fällt ein breites Spektrum von Straftaten. Meist geht es um gestohlene Kreditkartendaten. Die Täter kaufen auf Kosten der Opfer ein und versenden die Waren an eigens angeworbene Paketempfänger, die die Sendungen weiterleiten. Der weitere Weg führt dann meist ins Ausland. Dabei machen sich in Deutschland die arglosen Handlanger strafbar. Das gilt auch für Personen, die in ihrem eigenen Namen Konten für Fremde eröffnen.
Bedenklich wird es, wenn über die Kreditkarten terroristische oder kinderpornografische Aktivitäten finanziert werden. Sollten die Kriminellen über weitere Daten zur Person wie Anschrift, Arbeitgeber und Geburtsdatum verfügen, lässt sich das noch besser ausnutzen. Unter Umständen ist es dann möglich, Verträge für Mobiltelefone oder Mietverträge für Wohnungen und Kraftfahrzeuge abzuschließen. Bei Entdeckung ruft das schnell Polizei und Staatsanwaltschaft auf den Plan. Die Folgen muss das Opfer des Identitätsdiebstahls tragen, die Täter bleiben oft unentdeckt.
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