Connected Car

Allianz warnt vor Hackerattacken auf Autos

von - 18.10.2017
Connected Car
Foto: vectorfusionart / Shutterstock.com
Moderne Automobile werden mehr und mehr zu fahrenden Computern. Die Allianz-Versicherung fürchtet daher, dass das Connected Car zunehmend auch ein interessantes Ziel für Hackerangriffe werden könnte.
Ungesicherte Datenschnittstellen im Auto können nach Experteneinschätzung zum Einfallstor für Angriffe von Hackern werden. Die Allianz-Versicherung fürchtet, dass es in den nächsten Jahren nicht bei den bisherigen vereinzelten kriminellen Attacken von Datendieben und -saboteuren bleiben wird: "Die Schutzmechanismen vor Hackerangriffen sind - gerade bei älteren Fahrzeugen - oft unzureichend", sagte Joachim Müller, Vorstand des Sachversicherungs-Vorstand bei der Allianz Deutschland, der Deutschen Presse-Agentur. "Deshalb wird die Zahl der Angriffe auf vernetzte Fahrzeuge in den kommenden Jahren steigen."
Der größte europäische Versicherer steht mit seinen Sorgen nicht allein da. In der Autobranche gilt vor allem die OBD2-Schnittstelle als gefährdet, die seit Ende der neunziger Jahre in alle Fahrzeuge eingebaut ist. Diese ungesicherte Schnittstelle wurde bewusst offen gehalten und war ursprünglich für das Auslesen von Abgasdaten per Kabel in der Werkstatt gedacht, wie Maik Böres erläutert, Leiter "Future Mobility" bei BMW.

OBD2 lässt sich nachträglich absichern

Inzwischen ermöglichen jedoch nachträglich installierte smart dongles für diese Schnittstelle die Datenübertragung per WLAN oder Sim-Card - damit lässt sich beispielsweise ein elektronisches Fahrtenbuch führen. Doch der Schutz gegen Eingriffe von außen ist mangelhaft. "Die Dongles von Drittanbietern sind zum Teil nicht mal passwortgeschützt", sagt Böres. Die Münchner haben Vorkehrungen getroffen: "Bei BMW sind alle fahrsicherheitsrelevanten Dinge von der OBD-Schnittstelle abgekoppelt", sagt Böres.
Doch gibt es Sorgen in- und außerhalb der Autobranche, dass die Sicherheitsvorkehrungen keineswegs bei allen Herstellern ausreichend sind. "Heute sind moderne Autos rollende Computer", sagt Allianz-Vorstandsmitglied Müller. Durch die Multimedia- und Internetfunktionen seien zentrale Steuergeräte im Auto häufig nicht nur mit dem Internet verbunden, sondern hätten auch internen Zugriff auf die Kommunikationsnetze des Fahrzeugs.
Ein Hackerangriff auf Computer oder Handy ist für die Opfer sehr ärgerlich, doch in aller Regel nicht lebensgefährlich. Kriminelle Cyberattacken auf Autos dagegen könnten gefährlich für Leib und Leben werden: "Wichtige Fahrfunktionen, wie etwa ESP oder Bremsassistenten sind in die fahrzeuginterne Datenkommunikation eingebunden", sagt Müller. "Wem es gelingt, in diese Systeme einzudringen, der kann zum Beispiel auch ein ungewolltes Bremsmanöver auslösen."
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