IT-Experten geben Ausblick

Die wichtigsten Entwickler-Trends für 2018

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14.12.2017
IT-Experten wagen einen Blick in die Zukunft und erläutern com! professional, welche Entwickler-Trends im kommenden Jahr die Branche dominieren werden.
Künstliche Intelligenz, Blockchain-Technologien und das Internet der Dinge sind nur einige IT-Trends, die die Branche in diesem Jahr in Atem gehalten haben. Die anhaltende Digitalisierung sämtlicher Lebensbereiche und Geschäftsprozesse sorgt für eine enorm rasante Entwicklung neuer Projekte und Lösungen. Was vor kurzem noch als topaktuelle Zukunftstechnologie galt, kann heute schon ein alter Hut sein. Vor diesem Hintergrund wagen IT-Experten einen Blick in die Zukunft und beschreiben com! professional, welche Entwickler-Trends im kommenden Jahr die Branche dominieren werden.

Mozillas Baby: Programmiersprache Rust ist im Kommen

Maciej Gorywoda: Software Developer bei Scala / Android Wire
Quelle: (Quelle: Wire )
„Kürzlich besuchte ich einige IT-Konferenzen mit den Schwerpunkten Scala, Haskell und funktionaler Programmierung. Selten geraten Low-Level-Programmiersprachen in den Mittelpunkt der Diskussionen, doch anders bei Rust, dem neuen Baby von Mozilla. Dabei wurden vor allem Struktur, Effizienz, Sicherheit oft gelobt, zudem steht eine große Community hinter der Technologie. Bestes Beispiel ist der neue Firefox-Browser Quantum, der nun viel schneller und effizienter mit Ressourcen arbeitet als zuvor. Bei Wire setzen wir bei einigen unserer kritischen Code-Abschnitte auf Rust, wie z.B. bei der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, und kompilieren diese für Android und iOS. Auch bei WebAssembly kommt die Low-Level-Programmiersprache zum Einsatz. Ich denke, viele Digitalunternehmen werden 2018 auf Rust setzen und von den Vorteilen profitieren“, meint Maciej Gorywoda, Scala / Android Software Developer bei Wire.

Kommende EU-DSGVO setzt Impulse: Security and Privacy-by-Design

Andreas Gerauer: CTO von Tickaroo
Quelle: (Quelle: Tickaroo)
„Trend für 2018 wird in meinen Augen sein, dass Entwickler, Programmierer und vor allem Software-Architekten umdenken werden und merken, dass IT-Security kein Feenstaub ist. Aufgrund der EU-Datenschutzgrundverordnung (EU-DSGVO) und den weiteren EU-Verordnungen wird Security and Privacy by Design in den Fokus rücken“, sagt Markus Hertlein, CEO & Co-Founder des :agile Accelerator Startups XignSys.

Mit Bitcoin fing es an - Blockchain ist 2018 für (fast) alle da

„Viele kennen Blockchain vor allem wegen des rasanten Aufstiegs der Kryptowährung Bitcoin. Die zugrundeliegende Technologie hat allerdings auch im Unternehmenseinsatz großes Potential. Eine Blockchain ist eine weltweit verteilte Datenbank, an die nur neue Datensätze angehangen werden können. Transparenz und Unabhängigkeit sind die großen Vorteile, denn zentrale Verwaltungsstellen entfallen. Aber: Für Unternehmen und Entwickler ist es wichtig zu evaluieren, ob sich die Implementierung aufgrund hoher technischer Komplexität für den eigenen Anwendungsfall lohnt. Alltägliche IT-Lösungen bedingen noch einer Menge Forschungsarbeit, Entwickler sollten sich schon heute weiterbilden, denn die Technologie wird in Zukunft dazu beitragen, dass die digitale Welt ein Stück weit demokratischer und transparenter wird“, erläutert Andreas Gerauer, CTO Tickaroo.

Soft-Skills sind gefragter denn je

Ferdinand Seulen: Geschäftsführer von blauarbeit.de
Quelle: (Quelle: Blauarbeit)
„Kommunikation ist die Basis jeder Teamarbeit. Offenheit, Selbstreflexion und die Fähigkeit rechtzeitig bei Bedarf nach Unterstützung zu fragen, tragen wesentlich zu einem gesunden Workflow bei. Außerdem braucht es für eine gute Zusammenarbeit im Team neben der pro-aktiven Unterstützung untereinander eine konstruktive Fehlerkultur. Wenn sich Teams Zeit für die Retrospektive nehmen, wird Raum für Feedback und Selbstreflexion geschaffen. So wird sichergestellt, dass sich alle im Team auf Augenhöhe begegnen“, sagt Ender Özgür, Head of Software Factories bei Neofonie.

Time-to-market erhöhen dank agiler Software-Entwicklung

„In 2018 wird sicher die Dezentralisierung durch Blockchain weiter voranschreiten. Dabei wird diese Technologie nicht nur Währungen weiter beeinflussen, sondern beispielsweise auch das "Internet of Things”. Geräte unseres täglichen Lebens werden dabei durch KI immer intelligenter und lernen, auf unsere Bedürfnisse besser einzugehen. Team entwickeln diese Technologien ‚agile’! Agile Projektmethoden werden auch 2018 wichtig sein, um die time-to-market von digitalen Services oder Features zu erhöhen“, beschreibt Ferdinand Seulen, Geschäftsführer blauarbeit.de.

IIot, Machine Learning und Serverless Programming

Von IoT zu Industrial IoT dank Edge-Computing

„Für IoT war 2017 das Jahr der “Consumer Things”. 28 Milliarden Alltagsgeräte, wie Fitnessarmbänder, Thermostate und Kameras sind inzwischen connected. In 2018 wird sich dieser Trend fortsetzen und auf das industrielle Umfeld ausweiten. Industrie 4.0 wird Realität werden. Predictive Maintenance und Machine-as-Service Anwendungen werden ebenso entstehen wie neue Over-The-Top Services im Bereich Automatic Re-Supply. Grundlage bilden neuen Cloud/Edge Technologien, die durch eine dezentrale Systemarchitektur das Problem der Latenz lösen“, erwartet Jonas Kulessa, Engineering Lead bei BCG Digital Ventures.

Machine Learning: Client-Architektur trifft Daten-Infrastruktur

Marco Cequi: CEO und Co-Gründer von Bring
Quelle: (Quelle: Bring)
„Für iOS wird ganz klar Swift weiter an Wichtigkeit zulegen. In der Android-Welt sehen wir einen starken Trend hin zu Kotlin. Moderne Client-Architekturen, inspiriert von den gängigen JavaScript Webframeworks wie z.B. Redux, sind zentrale Elemente in unseren Apps und werden weiter an Bedeutung gewinnen. Ganz klar gilt das auch für den aktuellen Hype um Artificial Intelligence. Mit immer mehr verknüpften Geräten und Benutzern werden ständig neue Daten generiert. Um durch Machine Learning aber auch einen wirklichen Mehrwert zu kreieren, steht der richtige Umgang mit diesen Informationen an erster Stelle. Deshalb wird es immer wichtiger, von Beginn an eine solide Daten-Infrastruktur aufzubauen, um die Möglichkeiten dieser digitalen Veränderung nicht zu verpassen“, sagt Marco Cerqui, CEO und Co-Gründer Bring!.

Serverless Programming statt teure dedizierte Backend-Lösungen

Mico Pütz: Geschäftsführer von Young Digitals Consulting GmbH
Quelle: (Quelle: Young Digitals Consulting GmbH)
„‚Serverlose’ Architekturen ermöglichen hoch-skalierbare mobile Anwendungen bei minimalem Kosteneinsatz: die üblichen benötigten Dienste wie Authentifizierung, Storage, Logging etc. können dabei schlüsselfertig von einem Cloud-Dienst bezogen und als Remote-Server modular zusammengestellt werden. Neben Standard-Diensten werden aber auch komplexe Zukunfts-Technologien wie Machine Learning und KI verfügbar ohne entsprechenden Eigenentwicklungsaufwand. Google zeigt mit seinem hauseigenen Produkt „Firebase“ schon seit einiger Zeit, in welche Richtung der Trend gehen soll. Jetzt legte auch Amazon nach und hat mit AWS Amplify eine neue Schnittstelle für Entwickler veröffentlicht, um cloudbasierte Anwendungen zu schreiben. Im Zusammenhang mit Rapid Prototyping konnten wir schon hervorragende Ergebnisse erzielen. Wir sind gespannt, was uns diese Technologieentwicklung in den nächsten Jahren noch an Mehrwert bringen kann und natürlich auch, ob unter den Anbietern ausreichender Wettbewerb entsteht.“, meint Mico Pütz, Geschäftsführer Young Digitals Consulting GmbH.

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