Bezahlen im Web

PayPal-Konkurrent Paydirekt wird ein Jahr alt

von - 02.11.2016
Payment
Foto: David M G / Shutterstock.com
Alternatives Bezahlverfahren: In diesem Jahr können Online-Shopper beim Weihnachtseinkauf im Web zum ersten Mal mit Paydirekt zahlen. Die Vorteile: Daten bleiben bei der Hausbank und auf Servern in Deutschland.
Wenn in den kommenden Wochen das Weihnachtsgeschäft anläuft, beginnt im Handel die wichtigste Zeit des Jahres. Millionen Deutsche ordern Geschenke - gerne auch im Internet. Dabei eine Rolle spielen will erstmals auch Paydirekt, der gemeinsame Zahldienst der deutschen Banken.

Millionen Kunden sollen mit ihm schnell, einfach und sicher im Internet einkaufen. Nach einmaliger Registrierung können sie in der Regel per Eingabe von Benutzername und Passwort zahlen. Der Vorteil: Die fälligen Beträge werden vom hinterlegten Girokonto abgebucht, die Daten bleiben bei der Hausbank und auf Servern in Deutschland.

Alternative zum Kauf per Lastschrift oder Kreditkarte

Paydirekt soll für Verbraucher eine Alternative zum Kauf per Lastschrift oder Kreditkarte sein - und Banken helfen, im boomenden Online-Handel Kunden zu binden. So dürfte der Umsatz im Internet laut dem Handelsverband HDE dieses Jahr um elf Prozent wachsen, mehr als vier Mal so stark wie der im Einzelhandel insgesamt. Für die Banken hat Paydirekt strategische Bedeutung. Mit dem Dienst wollen sie dem US-Konkurrenten Paypal die Stirn bieten, der schon seit Jahren in Deutschland aktiv ist.

Doch auch wenn die Bundesbank Paydirekt als "sicheres und effizientes Zahlverfahren" lobte: Ein Jahr nach dem Start kommt es nur schleppend voran. Das liegt auch am holprigen Start. Während Privatbanken wie Deutsche Bank, Commerzbank, Hypovereinsbank (HVB) sowie die Volks- und Raiffeisenbanken von Anfang mitmachten, zögerten die Sparkassen. Die HVB preschte vor und schaltete Paydirekt am 3. November 2015 frei. Doch um viele Händler für das damalige Weihnachtsgeschäft zu gewinnen, war es zu spät. Die Sparkassen mit ihren vielen Privatkunden folgten erst im April.

Paydirekt ist immer noch in der Aufbauphase

"Paydirekt befindet sich immer noch in der Aufbauphase", sagt Oliver Hommel, Zahlungsverkehrsexperte beim Beratungsunternehmen Accenture. Betrachte man die Marktanteile der Zahlverfahren im deutschen Online-Handel, habe sich seit dem Start des Dienstes wenig verändert.

Nun soll Paydirekt aufholen. "Im Weihnachtsgeschäft wollen wir ein bedeutsamer Anbieter sein", kündigte Geschäftsführer Niklas Bartelt an. Indes ist der Abstand zu Paypal groß. Die Amerikaner haben hierzulande mehr als 50. 000 Online-Händler unter Vertrag und über 16 Millionen Kunden. Paydirekt zählt hingegen nur 750. 000 Klienten. Sie können erst bei gut 300 Händlern einkaufen - etwa Süßigkeiten, Koffer und Elektronikartikel. Bekannte Anbieter sind relativ wenige darunter. Das schmale Angebot gilt als große Schwäche.
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