Payment-Markt: Geld für das ganze Ökosystem

Auch Visa schafft Bezahlplattform

von - 29.11.2017
Google ist nicht der einzige Anbieter, der seine Bezahlwelt ausbaut. Auch das Kreditkartenunternehmen Visa ist eifrig dabei, sich seinen Kunden in möglichst vielen Anwendungssituationen zu empfehlen. Jüngster Schritt: Der Ausbau von Visa Direct, ­einer Bezahlplattform, die Zahlungen von einem Visa-Konto auf ein anderes in Echtzeit erlaubt. Schon vor längerer Zeit in den USA gestartet, rollt das Unternehmen den Dienst nun in Europa aus. Bis Oktober 2018 sollen die kartenausgebenden Partnerbanken ihre Systeme dafür ausrüsten.
Dann können Unternehmen darüber Zahlungen an andere Unternehmen und an Konsumenten abwickeln. Außerdem können sich Privatpersonen (P2P) untereinander Geld senden. Anwendungsgebiete sind beispielsweise die Auszahlung von Versicherungsleistungen sowie das Bezahlen von freien Mitarbeitern und Auftragnehmern eines Unternehmens. Die Ausgestaltung des Services im Einzelnen sowie die Festlegung der Gebühren liegen dabei in der Hand des jeweiligen Serviceanbieters. 
Auch hier steht der Mehrwert für Visa-Kunden im Vordergrund: "Der Service ist vor allem für Endverbraucher und Unternehmen interessant, die sich im Visa-Ökosystem bewegen", meint Korschinowski. Seiner Meinung nach entwickelt sich Visa Direct zu einer weltweiten Instant-Payment-Plattform für B2B-Zahlungen, auf der grenzüberschreitende Transaktionen in Echtzeit abgewickelt werden können.Die Auswirkungen auf den deutschen Markt hält Ernst Stahl allerdings für nicht so groß: "Weil in Deutschland die Girocard eine größere Verbreitung hat als Kreditkarten, werden andere, kreditkartengeprägte Märkte wie etwa Großbritannien eine größere Rolle spielen", glaubt er.

Immer mit dabei: Paypal - und neuerdings auch Paydirekt

Daneben versucht auch Paypal sich unentbehrlich zu machen, indem die Services immer mehr ausgeweitet werden: Neben einer bislang nur in den USA verfügbaren Bezahllösung speziell für ­Marktplätze und Crowdfunding-Plattformen hat Pay­pal unlängst "Moneypool" gelauncht.
Dahinter verbirgt sich eine Person-to-Person-Lösung, mit der Privatpersonen Sammelzahlungen organisieren können. Das Prinzip ist mit dem Terminplanungs-Tools Doodle vergleichbar: Ein Nutzer legt die Sammelaktion an, indem er ihr einen Namen gibt, die geplante Endsumme festlegt und nach Wunsch die möglichen Einzelbeträge vorschlägt. Anschließend schickt er den Link per  zu der "Moneypool"-Sammelaktion Mail, SMS oder Messenger an die Freunde, Kollegen oder Familienmitglieder, die Geld zu der Aktion beisteuern sollen - am besten natürlich über Paypal.Die Funktion wird den Payment-Markt nicht revolutionieren, dient aber dazu, die Position von Paypal im Bewusstsein und der alltägliche  Nutzung der Menschen zu verankern.
Auch der deutsche Paypal-Wettbewerber Paydirekt will sich in Position bringen: Neben P2P-Zahlungen, die seit Sommer möglich sind, tastet sich das Unternehmen an In-App-Zahlungen heran. Ein entsprechendes Pilotprojekt mit dem Automatenhersteller ­Tabaccoland startet Ende November.
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