Google, Visa und Co

Payment-Markt: Geld für das ganze Ökosystem

von - 29.11.2017
Payment Weltkugel aus Geld
Foto: WICHAI WONGJONGJAIHAN / Shutterstock.com
Google, Visa und andere weiten ihre Bezahlsysteme auf immer mehr Anwendungsbereiche aus. Das Ziel: Der Nutzer soll die Bezahlfunktion in möglichst vielen Lebensbereichen verwenden und so der Konzern-Welt treu bleiben.
Google geht einen weiteren Schritt, um seine Position als ernstzunehmender Player im Payment-Markt zu festigen: Ende Oktober verkündete der Internet-Konzern den Start von "Pay with Google". Dahinter verbirgt sich eine im Mai dieses Jahres angekündigte Schnittstelle, die sogenannte "Google Payment API". Über sie können Entwickler alle Bezahloptionen anbinden, die Nutzer irgendwo in der Google-Welt in ihrem Google-Account hinterlegt haben - also beispielsweise im App-Store Google Play, der Mobile Wallet Android Pay, aber auch bei Youtube oder im Chrome-Browser.  Über einen von Google bereitgestellten Code können diese Bezahloptionen mit dem Button "Pay with Google" auf Websites, in Apps  und auf jedem mobilen Endgerät verwendet werden - auch auf Apple ­iPhones. Auf Mobile und E-Commerce liegt denn auch der Fokus von "Pay with Google".
Erklärtes Ziel von Google ist, dem Nutzer das schnelle und unkomplizierte Bezahlen über seinen Google-Account geräteübergreifend auf allen Plattformen und allen ­Benutzeroberflächen zu ermöglichen, selbst beim Shoppen über Googles neuen Sprachassistenten Google Assistant.

Bei "Pay with Google" alles aus einer Hand

"Google will mit dieser Öffnung seines Payment-Systems einen Mehrwert für sein Ökosystem schaffen. Der Nutzer muss sich nicht mehr extra anmelden, um zu bezahlen, sondern kann einfach die ­bereits hinterlegten Daten nutzen," erklärt Ernst Stahl, Payment-Experte am Ibi ­Research Institut der Universität Regensburg. Ein geschickter Schachzug: Wenn es Google gelingt, in den verschiedensten Nutzungssituationen mit seinem Payment präsent zu sein, bindet es die Nutzer immer stärker an die eigenen Produkte, die irgendwann alles aus einer Hand liefern. Funktioniert das Bezahlen beispielsweise nur über den ­Chrome-Browser, könnte dies beispielsweise den ­Abstieg des Mozilla-Browsers Firefox ­beschleunigen.  
Nach Einschätzung von Sven Korschinowski, Fachmann für Payments und Digital Banking bei der Unternehmensberatung KPMG Deutschland, setzt dieser Schritt vor allem Apple mit seiner Mobile-Wallet "Apple Pay" unter Druck, da ­diese eben nur auf Apple-Geräten funktioniert, während "Pay with ­Google" auf ­jedem Smartphone einsetzbar ist. Außerdem bringt Google damit alle traditionellen Finanzdienstleister in ­Bedrängnis, die sich ebenfalls ein Stück am Payment-Markt sichern wollen. ­Allerdings ist noch offen, inwieweit Google Händler überzeugen kann, den Service tatsächlich einzubinden, merkt Korschinowski an. Bislang haben sich erst ­einige wenige Shop-Betreiber in den USA, Großbritannien und Brasilien dafür entschieden.
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