Finanzaufsicht

Geldwäsche: BaFin droht Smartphone-Bank N26 mit Neukundenstopp

von - 20.08.2021
N26-Zentrale in Berlin
Foto: Shutterstock/Askarim
Die Smartphone-Bank N26 hat erneut Ärger mit der Finanzaufsicht. Nach Ansicht der BaFin tue N26 nicht genug gegen Geldwäsche. Falls sich das nicht ändert, will die Behörde dem Start-up die Aufnahme neuer Kunden verbieten, so Medienberichte.
N26 gilt als eins der Vorzeige-Start-ups made in Germany. Die Online-Bank, die 2013 unter dem Namen Papayer GmbH in Berlin gegründet wurde, und sich 2015 den Namen Number26 zulegte, hatte im Januar 2021 nach eigenen Angaben sieben Millionen Kunden - ein Jahr zuvor waren es noch zwei Millionen weniger. Was die etablierte Bankenwelt schmerzt: 60 Prozent der N26-Kunden sind unter 26 - eine bei Banken heiß umkämpfte Zielgruppe.
Folgt man einem Bericht des "Handelsblatt", ist es ungewiss, ob das FinTech-Start-up, das seit 2016 eine Vollbanklizenz besitzt, auch weiterhin so schnell wachsen kann. Demnach droht die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) N26 damit, dem Unternehmen den Abschluss neuer Kundenaufträge zu untersagen. Hintergrund ist ein bereits seit längerem schwelender Streit zwischen Behörde und Bank um den Umgang mit Geldwäsche und illegalen Finanztransaktionen.

Konten für Fake-Shops

Bereits 2019 hatte die BaFin N26 ermahnt, Mängel bei der Compliance und den Schutzmaßnahmen gegen Geldwäsche zu beheben. Zuvor waren Berichte bekannt geworden, wonach tausende Fake-Shops N26-Konten genutzt hatten, um ihre illegalen Gewinne einzusammeln. Seitdem wird das FinTech den Ruf nicht mehr los, Anlaufstelle für illegale Finanztransaktionen zu sein. 
Die Wirtschaftszeitung beruft sich auf ungenannte Quellen, die behaupten, der BaFin sei jetzt der Geduldsfaden gerissen. Allerdings liegen dazu weder von der Behörde, noch von dem FinTech Stellungnahmen vor.
Dennoch hat N26 reagiert und am heutigen Freitag die Ernennung eines Geldwäschebeauftragten vermeldet. Es ist Stephan Niermann, der bislang bereits für Compliance-Fragen der Gruppe zuständig war. Zudem betont das Unternehmen, dass es die Zusammenarbeit mit den Aufsichtsbehörden "in den letzten Monaten weiter intensiviert" hat.

Wirecard lässt grüßen

Anlass für Nervosität besteht auf beiden Seiten. Seit 2021 besitzt die N26-Gruppe offiziell den Status einer Finanz-Holding und kann deshalb nicht nur Banking, sondern auch Versicherungs- und Investment-Dienstleistungen anbieten. Das bedeutet aber auch, dass jetzt nicht mehr nur die Bank N26, sondern alle Unternehmungen der Gruppe der BaFin-Aufsicht unterstehen. Und die kann sich nach dem Wirecard-Debakel keine weiteren Schludrigkeit erlauben - schon gar nicht bei einem Unternehmen wie N26, das in seiner Frühphase eng mit Wirecard zusammengearbeitet hat.
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