Auf deutschen Rechenzentren

Microsoft integriert Office 365 in Deutschland-Cloud

von - 25.01.2017
Office 365
Foto: dennizn / Shutterstock.com
Microsoft bietet seine Cloud-Suite rund um Office 365 jetzt auch in einer bei der Deutschland-Cloud gehosteten Variante an. Deren Rechenzentren stehen in Frankfurt und Magdeburg, der Zugang wird von T-Systems verwaltet.
Microsoft-Kunden können künftig die Online-Büro-Suite Office 365 auch aus deutschen Rechenzentren in Frankfurt/Main und Magdeburg beziehen. Das Angebot richte sich speziell an datensensible Branchen etwa aus dem Finanzsektor, dem Gesundheitswesen oder dem öffentlichen Dienst, sagte Sabine Bendiek, Chefin von Microsoft Deutschland. Die Arbeit mit Office 365 habe für Microsofts Kunden große Bedeutung. So könnten nun auch Kunden mit hohen Sicherheitsmaßstäben und speziellen Anforderungen die Software in besonders geschützter Umgebung nutzen.
Als ein "Datentreuhänder" kontrolliert T-Systems bei der "Deutschland-Cloud" den Zugang zu den Daten, so dass beispielsweise US-Behörden nur über den Rechtsweg in Deutschland Zugriff erhalten können. Microsoft selbst hat keinen Zugriff auf die Daten.

Microsoft setzt auf Sicherheit und Vertrauen

Anforderungen-Cloud-Provider
Anforderungen von Unternehmen an den Cloud-Provider
(Quelle: Crisp Research AG )
"Sicherheit und Vertrauen sind die wichtigsten Themen beim Cloud-Computing", sagte Bendiek. Ohne die Cloud werde die digitale Transformation der Unternehmen jedoch nicht funktionieren. Mit dem erweiterten Angebot will Microsoft weiter Kunden gewinnen und die Zufriedenheit der Bestandskunden erhöhen. Herzstück werde künftig ein Kontrollzentrum im Berliner Stadtteil Mitte sein, sagte Bendiek. Dort werden künftig Mitarbeiter von T-Systems rund um die Uhr den Datenfluss der deutschen Cloud kontrollieren.
Unter den Unternehmen in Deutschland gebe es aus allen Branchen laut Microsoft ein großes Interesse daran, dass ihre Daten in Deutschland gespeichert werden. Besonders im öffentlichen Sektor würden mehr als 65 Prozent der Befragten einer Studie zufolge die Nutzung einer öffentlichen Cloud erwägen, sofern sich das Rechenzentrum des Anbieters in Deutschland befindet.

Auch Azure lässt sich über deutsche Rechenzentren beziehen

Das Treuhänder-Modell der deutschen Cloud sei Ergebnis von vier Jahren Planung und zwei Jahren Realisierung, sagte Bendiek. Neben der Cloud-Plattform Azure und Office 365 sollen Kunden darüber auch Zugriff auf Analyse-Werkzeuge erhalten, um ihre Geschäftsprozesse zu optimieren und neue Produkte zu entwickeln.
Mit dem Treuhänder-Modell werde sichergestellt, dass ein mögliches Auskunftsersuchen von staatlicher Seite ausschließlich nach deutschem Recht erfolgen könne. Microsoft-Managerin Julia White verwies darauf, dass sich Microsoft vor Gericht zuletzt auch erfolgreich gegen mögliche Auskunftsersuchen der US-Regierung durchgesetzt habe.

T-Systems betreibt die Rechenzentren

Die Daten der Kunden werden in Rechenzentren in Biere bei Magdeburg und in Frankfurt/Main gesichert, die T-Systems betreibt. Der zusätzliche Schutz koste den Kunden wegen des teils erheblichen Aufwands jedoch auch rund 25 Prozent mehr im Vergleich zu herkömmlichen Cloud-Diensten, sagte Microsoft-Manager Alain Geneveaux. Im Vergleich zum herkömmlichen Cloud-Angebot der Redmonder fällt Office 365 Deutschland also gerinfügig teurer aus. So kostet beispielsweise der Einsteigerplan "Office 365 Business Essentials" mit 5,30 Euro pro Nutzer / Monat in der Deutschland-Option 1,10 Euro mehr. Das gesamte Office-Cloud-Angebot ist auf dieser Microsoft-Übersichtsseite einsehbar. Der Aufpreis ist verständlich, denn Microsoft hat nach eigenen Angaben in Europa gut drei Milliarden Dollar in den Aufbau der Cloud-Infrastruktur investiert.
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