Deutschland in der EU unter den Besten bei 5G

Ein Jahr nach der Frequenzversteigerung

von - 12.06.2020
bevor der erste Funkmast mit der neuen Technik aufgerüstet werden konnte, mussten Deutsche Telekom, Telefónica und Vodafone sowie der Newcomer 1&1 Drillisch vor einem Jahr Milliarden für die Nutzungsrechte der 5G-Frequenzen zahlen. Inzwischen sind die ersten 5G-Stationen online. Der große Schub steht aber noch bevor.
Die Auktion des benötigten Frequenzspektrums ging am 12. Juni 2019 nach 52 Tagen und 497 einzelnen Bieterrunden zu Ende. Insgesamt gaben die vier Provider mehr als 6,5 Milliarden Euro aus, deutlich mehr als Experten erwartet hatten - auch weil 1&1 Drillisch als Neueinsteiger unter den Netzbetreibern munter mitbot.
Bis heute hadern die Provider mit der Tatsache, dass sie vorab für die Nutzung neuer Technologien zu Kasse gebeten werden. Aber immerhin fiel das Ergebnis der 5G-Auktion nicht so abstrus hoch aus wie noch im Sommer 2000 bei der UMTS-Auktion (3G), die damals die Bilanzen der Provider mit insgesamt 50,8 Milliarden Euro belastete.

Regelmäßige Frequenzauktionen hängen wie Bleigewichte am Netzausbau

"Die regelmäßigen Frequenzauktionen hängen hierzulande wie Bleigewichte am Netzausbau", schimpft stellvertretend für die gesamte Branche Markus Haas, Chef der Telefónica Deutschland. Bei den Frequenzauktionen in Deutschland hätten die Anbieter bisher insgesamt 65 Milliarden Euro "für ein Stück Papier zur Frequenznutzung" bezahlt. "Jeder Euro lässt sich nur einmal ausgeben. Das Geld fehlt den Netzbetreibern für einen schnellstmöglichen Netzausbau." Mit dem Auktionserlös hätte man rund 50.000 neue Mobilfunk-Standorte bauen und viele weiße Flecken schließen können, hat die Telekom berechnet.
Doch während die Netzbetreiber nach der fatalen UMTS-Auktion und dem Platzen der Internet-Blase im Jahr 2000 über Jahre hinweg in einer Schockstarre verharrten, machten sich die Provider nach dem Ende der 5G-Frequenzversteigerung vor einem Jahr relativ schnell an den Aufbau erster 5G-Antennen. Sie ließen sich auch nicht groß von der Tatsache beeindrucken, dass es zu diesem Zeitpunkt kaum Smartphones gab, mit denen man die Vorteile der neuen Technik hätte nutzen können.
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