Ein Jahr nach Frequenzversteigerung

Deutschland in der EU unter den Besten bei 5G

von - 12.06.2020
Mobilfunk-Mast
Foto: Christoph Dernbach / dpa
Seit der Versteigerung der 5G-Frequenzen sind zwölf Monate ins Land gegangen, ohne dass sich der Mobilfunkalltag in Deutschland groß geändert hätte. Doch nun nimmt der 5G-Zug Fahrt auf. Im europäischen Vergleich steht Deutschland gut da.
Deutschland ist unter den EU-Staaten mit am besten auf die fünfte Mobilfunkgeneration 5G vorbereitet. Beim digitalen Angebot der öffentlichen Verwaltung ist hingegen noch viel Luft nach oben, wie aus einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht der EU-Kommission in Brüssel hervorgeht. Insgesamt liegt Deutschland in dem Bericht leicht über dem EU-Schnitt nur auf Platz 12 - unter 27 EU-Mitgliedsstaaten und dem Vereinigten Königreich. Führend sind Finnland, Schweden, Dänemark und die Niederlande. Auf den hinteren Plätzen landen Bulgarien, Griechenland, Rumänien und Italien. Die Daten wurden vor der Corona-Pandemie erhoben.
Funkmasten in Deutschland sind demnach überdurchschnittlich gut ans Internet angeschlossen. Auch Finnland, Ungarn und Italien schneiden bei der 5G-Bereitschaft gut ab. Nach aktuellen Angaben von Providern stehen in Deutschland derzeit rund 80.000 Mobilfunkmasten. Etliche von ihnen sind schon weitgehend auf 5G vorbereitet. Dort müssen nur einige kleinere Komponenten ausgetauscht oder hinzugefügt werden.

Bericht zum digitalen Fortschritt von Wirtschaft und Gesellschaft

Der am Donnerstag veröffentlichte Desi-Bericht untersucht den digitalen Fortschritt von Wirtschaft und Gesellschaft in der EU und in Großbritannien. Dabei nimmt er etwa den Breitband-Ausbau, die Online-Kompetenzen von Bürgern sowie die Möglichkeit digitaler Behördengänge unter die Lupe.
Insgesamt regeln mehr Menschen ihre Belange mit Behörden dem Bericht zufolge online: 67 Prozent gaben an, digitale Angebote der öffentlichen Verwaltung zu nutzen. Das sei ein Anstieg um 26 Prozentpunkte seit 2013. Auch hier sind Finnland, Estland und Dänemark Vorreiter. In Sachen angebotene digitale öffentliche Dienste belegt Deutschland nur Platz 21 von 28. Bei der Digitalisierung von Unternehmen erreicht Deutschland ebenfalls nur eine verhältnismäßig schwache Bewertung. Weniger als ein Drittel der Unternehmen (29 Prozent) tauscht Informationen elektronisch aus.
Viele Menschen in der EU haben noch immer kaum digitale Kompetenzen. 2019 hätten nur 58 Prozent der Menschen grundlegende Kenntnisse im Umgang mit digitalen Angeboten gehabt, heißt es in dem Bericht.
Der Präsident des Branchenverbandes Bitkom, Achim Berg, sagte, Deutschland liegt knapp über dem Durchschnitt der EU-Länder. "Ein Platz im Mittelfeld kann aber nicht unser Anspruch sein." Deutschland als Europas größte Volkswirtschaft müsse auch in der digitalen Welt eine führende Rolle einnehmen. Der schlechte Ausbau der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung in Deutschland nannte Berg "ein Armutszeugnis für den digitalen Staat". Umso wichtiger sei es, dass das jüngste Konjunkturpaket der Regierungsparteien einen Schwerpunkt in der Digitalisierung der Verwaltung setze."
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