Roaming-Gebühren
Neue EU-Auslandstarife gelten nicht für alle
von
Stefan
Kuhn - 01.07.2014
Foto: E-Plus Gruppe
Ab heute gelten für die Mobilfunknutzung im EU-Ausland günstigere Höchstpreise. Der Haken: Nicht alle Kunden kommen in den Genuss der neuen Roaming-Tarife.
Pünktlich zur Urlaubszeit tritt innerhalb der Europäischen Union die nächste Stufe der Roaming-Verordnung der EU-Kommission in Kraft. Die neuen Preisobergrenzen sind vor allem für die gelegentliche Internetnutzung oder Wenigtelefonierer interessant. Telefonate kosten nun nur noch 23 Cent, eine SMS 7 Cent und 1 MByte Datenverkehr im Internet nur noch 24 Cent. Mobilfunkanbieter müssen mindestens einen Auslandstarif anbieten, der diese regulierten Preise berücksichtigt.
Das sind die neuen Roaming-Gebühren innerhalb der Europäischen Union |
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Tarif-Höchstgrenzen |
bislang |
ab 1. Juli 2014 |
Abgehende Gespräche |
28,56 Cent (netto 24 Cent) |
23 Cent |
Eingehende Gespräche |
8,33 Cent |
6 Cent |
Kurzmitteilungen (SMS) |
9,52 Cent (netto 8 Cent) |
7 Cent (netto 6 Cent) |
Mobiles Internet |
53,55 Cent (netto 45 Cent) |
24 Cent |
Bei ankommenden Gesprächen erfolgt die Abrechnung sekundengenau, bei abgehenden Gesprächen sekundengenaue Abrechnung nach den ersten 30 Sekunden. Daten werden in 1-KByte-Paketen abgerechnet.
Doch Vorsicht: In den Genuss der neuen Roaming-Preise kommen nicht alle Mobilfunk-Kunden. "Die Mobilfunkanbieter wenden einen cleveren Trick an, damit eben nicht die neuen EU-Roaming-Preise gelten," sagt Philipp Jorek vom Vergleichsportal www.billig-tarife.de. "Verbrauchern wird direkt bei Vertragsunterzeichnung oder beim Tarifwechsel eine Auslands-Option hinzugebucht," beschreibt Jorek den Trick.
Die Tarif-Obergrenzen gelten in folgenden Ländern |
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Belgien |
Italien |
Polen |
Bulgarien |
Kroatien |
Portugal |
Dänemark |
Lettland |
Rumänien |
Estland |
Liechtenstein |
Schweden |
Finnland |
Litauen |
Slowakei |
Frankreich |
Luxemburg |
Slowenien |
Griechenland |
Malta |
Spanien |
Großbritannien |
Niederlande |
Tschechien |
Irland |
Norwegen |
Ungarn |
Island |
Österreich |
Zypern |
Diese Auslands-Optionen sind allerdings nicht unbedingt günstiger als der voreingestellte Roaming-Tarif. Das haben die Mobilfunk-Experten des Vergleichsportals Check24.de bei einer Analyse von Roaming-Angeboten der vier deutschen Netzbetreiber Telekom, Vodafone, o2 und Base (E-Plus) sowie der beiden Discount-Aanbieter Klarmobil und Simyo ermittelt.
Ein Beispiel: Kunden der Telekom telefonieren mit dem voreingestellten Tarif bei einem täglichen, zehnminütigen Gespräch aus dem EU-Ausland nach Deutschland in einer Woche rund sechs Euro (32 Prozent) günstiger als mit der Auslands-Option "Smart Traveller".