Können Foldables die Smartphone-Welt aufmischen?

Nahtlos und widerstandsfähig soll es sein

von - 02.07.2019
Außendisplay
Das kleine Außendisplay des Samsung Galaxy Fold wirkt etwas aus der Zeit gefallen.
(Quelle: Till Simon Nagel)
William Tian, Deutschland-Chef der Consumer-Sparte von Huawei, schildert die Hürden bei der Entwicklung: "Die größte Herausforderung bestand darin, eine Lösung zu finden, mit der sich das Gerät nahtlos aus dem geklappten Zustand zu einer perfekten glatten Oberfläche entfalten lässt - und dies dauerhaft und ohne Beschädigung."
Auch die Oberfläche des Android-Betriebssystems habe für die wechselnden Größen angepasst werden müssen, erklärt Tian. Für ihn liege die Marktlücke für Foldables in der Verbindung aus dünnem Smartphone für unterwegs und Tablet-PC für produktive Tätigkeiten und Unterhaltung.
Trotz aller Startschwierigkeiten sieht Just gute Chancen für Foldables: "Vieles beginnt ja auf dem Smartphone, aber der Bildschirm ist dann zu klein, um Dokumente genau zu lesen, Fotos oder Landkarten intensiv zu betrachten oder auch Internetvideos länger zu schauen".
Die ersten verfügbaren Geräte am Markt seien natürlich noch viel zu teuer, doch die nächsten drei Jahre würden zeigen, wie sich das Konzept bewährt und wie Foldabels im täglichen Betrieb nach tausenden Klappvorgängen aussähen, so Just. In jedem Fall seien die faltbaren Smartphones eine Innovation, auf die die Branche Jahre gewartet hatte: "Immer wieder wurden flexible Displays angekündigt, aber jetzt endlich sind Hard- und Software so weit, das umzusetzen."

Nischenprodukt oder Trend?

Neben Samsung, Huawei und Royole arbeiten viele weitere Hersteller wie Lenovo, Oppo oder Xiaomi an faltbaren Geräten. Marktforschern zufolge dürften sie in den nächsten fünf Jahren noch ein Nischenprodukt bleiben. Die Analysten von Gartner etwa sagen für 2023 gerade mal 30 Millionen verkaufte Foldables weltweit voraus - was wenig im Vergleich zu erwarteten Verkäufen von rund zwei Milliarden Smartphones wäre.
Christian Just glaubt, dass die Foldables ihren Weg machen werden: "Als Erstes ist man beeindruckt, wenn sich der Bildschirm nur durch Aufklappen gefühlt fast verdoppelt. Die Chancen der Technik sind enorm, aber die Preise müssen sinken, und es braucht gute Ideen." Den Kauf der ersten verfügbaren Geräte könne er noch nicht empfehlen, da die Kombination aus klassischem Smartphone und Tablet günstiger sei. Wenn sich das ändere, dürften Tablets aber überflüssig werden.
Verwandte Themen