Mobilfunkstandard 4.5G

LTE zündet mit 4.5G Technik den Datenturbo

von - 08.03.2015
LTE 4.5G Technik
Foto: Shutterstock.com / Alexander Supertramp
Mit der neuen Mobilfunktechnik 4.5G soll vor allem der Wachstumsmarkt der M2M-Anwendungen eine leistungsfähige Grundlage erhalten.
Während die nächste Mobilfunkgeneration 5G langsam Form annimmt und die Phase der ersten Feldversuche naht, wird den großen Playern offenbar deutlich, dass auf dem Weg dorthin noch Zwischenschritte erforderlich sein könnten.
Drohne
Anwendungsszenario für 4.5G: Eine Drohne, die per ­Mobilfunk im neuen Standard in Echtzeit gesteuert wird.
So stellte Huawei als einer der weltgrößten Netzwerkausrüster jetzt im Rahmen seiner neuen ICT-Strategie „Open roads to a better connected world“ den Standard 4.5G vor. Ryan Ding, President Products and Solutions, erklärte dazu: „Für viele neue Anwendungen reichen die Kapazitäten und die Geschwindigkeiten von LTE nicht aus, wir können aber frühestens 2020 mit 5G rechnen. Deshalb ist 4.5G der logische Zwischenschritt, der für die Netzbetreiber kostengünstig implementiert werden kann.“
Dieser neue Standard soll bereits Ende dieses Jahres definiert werden, und schon im zweiten Halbjahr 2016 könnte es dann erste Endgeräte geben. Neue Standorte oder Frequenzen sind nicht nötig, da die Technologie Software-seitig auf LTE-Ausrüstung aufsetzt. Im Moment spreche man mit Netzbetreibern, darunter für den deutschen Markt auch die Telekom und Voda­fone, so Ryan Ding.

Mehr Kapazität

Die Verbesserungen durch 4.5G bestehen unter anderem in mehr Tempo, wobei dieses nicht unbedingt im Mittelpunkt steht. Vor allem werden immer mehr gleichzeitige Verbindungen innerhalb einer Zelle realisierbar sein.
Ryan Ding, President Products and Solutions bei Huawei.
Ryan Ding: „Wir machen damit das Internet of Things möglich, für das viel mehr Sende- und Empfangsmodule online gehen werden als bisher. LTE kann allein nicht genug Kapazität dafür bereitstellen, aber mit 4.5G können wir hundertmal mehr Nutzer in einer Zelle versorgen. Es geht nicht mehr nur um die Kommunikation zwischen Menschen, sondern darum, Menschen mit Maschinen und Maschinen mit anderen Maschinen zu vernetzen.“
Im Bereich der M2M-Kommunikation würde zudem der deutlich niedrigere Stromverbrauch durch die 4.5G-Netze Batterielaufzeiten von bis zu zehn Jahren ermöglichen.
Bei der Downlink-Geschwindigkeit soll es mit dem neuen Standard auf bis zu ein Gigabit pro Sekunde gehen, zudem wird die Latenzzeit – also die Zeit vom Befehl des Users bis zur Realisierung der Mobilfunkverbindung – deutlich sinken. Die angestrebten zehn Millisekunden werden nur einem Fünftel des Zeitbedarfs von LTE entsprechen und Anwendungen wie die Fernsteuerung von Drohnen oder Fahrzeugen in Echtzeit möglich machen.
Mit diesen Leistungen werden die Netze auch für neue Anwendungen wie hochauflösende und verzögerungsfreie Videostreams mit 2K oder 4K gerüstet, die in den nächsten Jahren nach dem Glauben der Huawei-Manager zum Standardbedarf für Endkunden werden sollen. Diese müssten dann „gar keine Wartezeiten beim Laden und der Wiedergabe“ hinnehmen, erklärte Ding. Bei der 4.5G-Vorstellung zeigte der Ausrüster auch Anwendungsbeispiele wie eine per Mobilfunknetz gesteuerte Drohne und eine VR-Brille.
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