Künstliche Intelligenz

Neue KI malt Porträts auf Basis der Persönlichkeit

von - 04.07.2020
Foto: Yalcin, Abukhodair & DiPaola
Ein Gespräch mit einem digitalem Avatar gibt Einblick in menschliche Emotionen. Nach dem Gespräch erstellt die KI ein Porträt.
Forscher an der kanadischen Simon Fraser University haben eine Künstliche Intelligenz (KI) entwickelt, die anhand der Persönlichkeit eines Menschen ein passendes künstlerisches Gemälde von ihm malt. Nach dem Gespräch mit einem digitalen Avatar analysiert der Algorithmus das Wesen einer Person und erstellt dann ein Porträt.

«Gemälde passt zur Persönlichkeit»

«Unser System gewinnt einen Eindruck von einer Person, indem es den Stress in ihrer Stimme misst oder die Emotionen in ihrem Gesicht. Beim Anblick unseres Systems in Aktion hatten viele das Gefühl, dass die Gemälde tatsächlich zur Persönlichkeit der Person passten, die mit dem KI-Avatar gesprochen hatte», sagt Steve DiPaola, Mitentwickler der KI.

Die Wissenschaftler haben die Forschung aus zwei verschiedenen Abteilungen der Simon Fraser University für die Entwicklung der Maler-KI verbunden. Die beiden Labore entwickeln jeweils Algorithmen zur Analyse von menschlicher Emotion und zur kreativen Bildgestaltung. Ein digitaler Avatar in Form eines Mannes ist für das Gespräch mit Menschen zuständig. Er stellt ihnen persönliche Fragen. Dabei spricht und gestikuliert der digitale Mann auf relativ natürliche Weise.

Schritt zu künstlerischer KI

Das System analysiert anhand von Video- und Audioaufnahmen die Persönlichkeit seines Gegenübers. Auf Basis dieser Informationen erzeugt eine modifizierte Version des Google-Tools DeepDream ein stilisiertes Bild der Person. Die Farbgebung und die virtuellen «Pinselstriche» hängen demnach vom Wesen des gemalten Menschen ab.

Den Forschern zufolge ist der Algorithmus ein wichtiger Schritt hin zu künstlerisch begabter KI. Momentan konzentrieren sich die meisten Entwickler noch auf wortbasierte Kreativität. Computer können zunehmend eigene Gedichte und Prosa verfassen. Jedoch sei es wichtig, auch die visuelle Seite der Kunst nicht zu vernachlässigen.
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