Künstliche Intelligenz aus der Cloud

Für Fachabteilungen und Entwickler

von - 08.03.2022
Bei KI als Cloud-Service sind mehrere Ansätze zu unterscheiden, von Programmierschnittstellen (APIs) für Cognitive Computing über schlüsselfertige KI- und Machine-Learning-Anwendungen bis hin zu Entwicklungs-Tools, Frameworks und Managed Services (siehe Kasten „Vier Typen von AIaaS“). „Bei User-zentrierten AI-Lösungen nutzt der Anwender fertige Tools und Assets, um ein Geschäftsproblem zu lösen“, sagt Marlene Heinrichs, Manager MVP Team (Minimum Viable Product, d. Red.) von IBM Deutschland, Österreich und Schweiz. Ein Vorteil ist, dass auch technisch weniger versierte Business-User solche Werkzeuge bedienen und an ihre Anforderungen anpassen können. Dazu tragen Ansätze wie Low-Code und No-Code bei.
Solche vortrainierten und sofort einsatzbereiten AIaaS-Produkte „aus der Steckdose“ stellen beispielsweise Anbieter wie AWS, Google und Microsoft, aber auch IBM und andere Service-Provider über ihre Cloud-Plattformen bereit. „Es handelt sich in unserem Fall um ein Portfolio von Microservices, die als Baukasten zur Verfügung stehen“, so Heinrichs. Solche Services kann ein Nutzer beispielsweise mit eigenen Apps kombinieren und diese um KI-Funktionen erweitern. Entwickler, Data Scientists und Analysten können zusätzlich auf spezielle AIaaS-Angebote zugreifen, die für technisch anspruchsvollere Projekte ausgelegt sind. Sie erlauben es, KI-Modelle zu erstellen, zu testen und zu verwalten. Zu dieser Kategorie zählt etwa das Tool-Set Watson Studio von IBM.
Vier Typen von AI as a Service
Das Beratungs- und IT-Unternehmen BMC Software unterscheidet vier Typen von AI-as-a-Service-Angeboten:
  • Application Programming Interfaces (APIs) für Cognitive Computing (Computermodelle, die menschliche Denkprozesse simulieren): Diese APIs ermöglichen es, solche Modelle zu nutzen, ohne den dazugehörigen Code neu zu entwickeln. Einsatzfelder sind das Erkennen von Gesichtern und Emotionen sowie Computer-Vision (Bildanalyse und -verarbeitung).
  • Chatbots und virtuelle Assistenten: Dazu zählen Sprachassistenten wie Amazon Alexa oder Apple Siri. Sie können Informationen bereitstellen, die der Nutzer per Spracheingaben anfordert. Zu den Technologien, die dabei zum Einsatz kommen, zählen Natural Language Processing (NLP), Knowledge-Mapping (Über­setzen von Wissen und Informationsflüssen in gra­fische Darstellungen) und Suchfunktionen.
  • Frameworks für KI und maschinelles Lernen: Sie erlauben es Entwicklern, eigene KI-und Machine-Learning-Modelle zu erstellen, ohne dass dazu große Datenmengen erforderlich sind. Beispiele für solche Frameworks sind Tensorflow (aus der Google-Familie, Microsoft CNTK (Cognitive Toolkit), Amazon Machine Learning, Google Cloud AutoML, Caffe und PyTorch.
  • Gemanagte KI- und ML-Services: Anders als Frameworks stellen Managed Services vorgefertigte Modelle und Vorlagen (Templates) bereit. Hinzu kommen Benutzerschnittstellen, mit deren Hilfe Entwickler per Drag and Drop aus solchen Modulen KI-Modelle und KI-basierte Fragestellungen erarbeiten können. Dies reduziert den Entwicklungsaufwand und die Zeit, bis Anwendungen zur Verfügung stehen.

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