DSL-Volumenlimits

Telekom rüttelt an der Netzneutralität

von - 23.04.2013
DSL-Volumenlimits: Telekom rüttelt an der Netzneutralität
Foto: Deutsche Telekom
Die von der Telekom beschlossenen Datenkontingente sind einschneidende Beschränkungen von Internet-Anschlüssen. Telekom-Konkurrenten werten sie als Re-Monopolisierungsversuch der Telekom.
„Deutsche Telekom rüttelt an der Netzneutralität“ kritisiert das europäische FTTH Council, ein Lobbyverband der Glasfaserwirtschaft, die Ankündigung von Volumenbeschränkungen bei den DSL-Tarifen der Telekom
Der Verband verfolgt die Einführung der Geschwindigkeitsdrosselung bei Breitband-Festnetzprodukten der Deutschen Telekom mit Sorge. „Das wird der erste Schritt weg von der Netzneutralität sein“ wittert Professor Tauber, Chef des FTTH Council. Der Kunde erhält nur noch einen durch Transfervolumen limitierten Zugriff auf die freien Dienste im Internet. Wird das Transfervolumen erreicht, wird der Internetzugang praktisch abgeschaltet, denn mit 384 kBit/s ist es in vielen Fällen schwierig, herkömmliche Webseiten ohne lange Wartezeit aufzurufen. Nur die Telekom-Dienste wie Spotify und Entertain inklusive Traffic sind von dieser Limitierung ausgenommen. Telekom-Kunden werden dadurch indirekt gedrängt, Services des Ex-Monopolisten zu buchen. Im Ergebnis würden dadurch der DSL-Markt und die Angebotsvielfalt eingeschränkt.
„Was heute mit den Entertain-Produkten beginnt, könnte bald auf Cloud-Dienste und andere Applikationen ausgeweitet werden. Und die Volumengrenzen, die heute vielleicht hoch klingen, könnten – sobald sie einmal eingeführt sind – bald verringert werden. Im Zusammenhang mit der derzeit in Deutschland laufenden Diskussion um den Zugang zu Kabelverzweigern, die von einigen Marktteilnehmern als Re-Monopolisierungsversuch der Telekom angesehen wird, erscheint diese Produktänderung besorgniserregend.“, so der Verband weiter.

Fazit

Die Abschaffung von DSL-Flatrates durch die Telekom und die Einführung von Datenkontingenten treffen vor allem Intensiv-Nutzer. Doch auch Online-Backups, Cloud-Dienste und Streaming-Angebote dürften künftig unter Volumen- und den damit einhergehenden Bandbreitenbeschränkung leiden.

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