Verbraucherzentrale

Online-Shops sind bei Rücksendungen kulant

von - 20.06.2013
Ein Praxis-Check der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat ergeben, dass es bei den Rückgabe-Regeln von Online-Shops große Unterschiede gibt. Die meisten Shops sind dabei sehr kulant.
Ein Praxis-Check der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat ergeben, dass es bei den Rückgabe-Regeln von Online-Shops große Unterschiede gibt. Die meisten Shops sind dabei sehr kulant.
Das gekaufte Produkt entspricht nicht den Erwartungen oder das T-Shirt würde eine Nummer größer nicht ganz so eng anliegen — fast jeder Internetkäufer hat schon einmal etwas zurückgeschickt.
Die Rücksendequote bei Online-Shops soll bei rund 10 bis 16 Prozent liegen. Bei Bekleidung soll die Retouren-Quote sogar bei 25 Prozent und teilweise bei 50 Prozent liegen.
Was ein Online-Shop in welchem Zeitraum wieder zurücknehmen muss regelt das Widerrufsrecht: Der Kunde kann über den Versandhandel bestellte Waren innerhalb von 14 Tagen nach Erhalt ohne Angaben von Gründen wieder zurücksenden und erhält sein Geld zurück. Bei Waren unter 40 Euro zahlt der Kunde das Rückporto. Bei teureren Waren übernimmt der Händler die Rücksendekosten.
Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat in einem Praxis-Check die Rücksenderegeln von 50 großen Online-Shops verglichen. Das Ergebnis: Die meisten Shops sind deutlich kulanter als sie eigentlich sein müssten.
Nur 20 Online-Shops halten sich streng an die gesetzlichen Vorgaben. Darunter sind die Technik-Shops von Conrad und Redcoon, der Discounter Lidl und das Möbelhaus Ikea.

Unbegrenzt Zeit für die Rücksendung

Das Groß der geprüften Online-Shops ist da deutlich entgegenkommender: So werden die Rücksendekosten für Waren unter 40 Euro oft vom Händler übernommen und die Rückgabefrist auf 30 Tage oder mehr verlängert.
So bietet zum Beispiel Zalando seinen Kunden 100 Tage Bedenkzeit, ob sie die Ware behalten möchten. Bei Planet-Sports darf man sich sogar 365 Tage Zeit lassen und bei Landsend endet die Frist für das Zurücksenden bei Nichtgefallen überhaupt nicht.

Kauf auf Probe

Eine andere Variante ist bei vielen Online-Shops der „Kauf auf Probe“. Elf der getesteten 50 Online-Shops bieten an, Bekleidung für zwei Wochen Probe zu tragen oder mit dem Grill ein paar Steaks Probe zu braten.
Innerhalb dieser Frist lassen sich alle Waren unabhängig von deren Wert kostenlos zurückschicken. Erst nach den zwei Wochen beginnt dann das reguläre Widerrufsrecht und der Kunde bezahlt das Rückporto bei Waren unter 40 Euro.
Kompliziert ist es hingegen bei Amazon: Der Versandhändler ermöglicht eine Rücksendung innerhalb von 30 Tagen. Doch diese ist nicht immer kostenfrei. So ist die kostenlose Rücksendung für Kleidung und Schuhe unter 40 Euro kostenfrei — bei Produkten aus anderen Kategorien kostet die Rücksendung etwas.
Weitere Informationen zu den Rechten beim Online-Kauf hat die Verbraucherzentrale auf ihrer Webseite zusammengstellt.

Schluss mit kostenlosen Retouren

Mit dem Online-Shopping und dem sorgenfreien Zurücksenden könnte vielleicht bald Schluss sein: In seiner Umsetzung der sogenannten EU-Verbraucherrechterichtlinie hat der Bundestag festgelegt, dass Online-Shopper ab Juni 2014 ihre Rücksendungen selbst bezahlen müssen.

Fazit

Die Rücksenderegeln der Online-Shops werden immer mehr wettbewerbsentscheidend sein. Das ist aber nicht erst ab Juni 2014 der Fall, wenn die Online-Shops keine Rücksendekosten mehr übernehmen müssen. Bereits jetzt suchen sich viele Käufer den Shop aus, der die kulantesten Regeln bietet.
Zumindest kleine Shops werden aber ab Juni 2014  mit den großen Versandhändlern kaum mithalten können. Die großen Anbieter werden weiterhin freiwillig die Rücksendekosten übernehmen, was sich viele keine Händler nicht leisten können.
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