Abwärtsspirale

Handelskrieg mit den USA drückt Chinas Wachstum

von - 15.07.2019
USA vs China
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Der Handelskrieg macht Chinas Wirtschaft zu schaffen. Entspannung ist nicht in Sicht. Peking steuert mit Konjunkturmaßnahmen gegen. Doch wächst die Verschuldung. Was bedeutet das für deutsche Unternehmen?
Der Handelskrieg mit den USA lässt dunkle Wolken über Chinas Wirtschaft aufziehen: Das Wachstum fiel im zweiten Quartal des Jahres auf 6,2 Prozent. Damit wächst die zweitgrößte Volkswirtschaft so langsam wie seit fast drei Jahrzehnten nicht mehr. Eine Lösung in dem seit einem Jahr anhaltenden Handelskonflikt zwischen den beiden größten Volkswirtschaften ist nicht in Sicht. Vielmehr droht eine Eskalation. "Chinas Wirtschaft steckt in einer Abwärtsspirale", sagt Wirtschaftsprofessor Huang Weiping von der Volksuniversität (Renmin Daxue) am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Peking.

Am Ende des Quartals herrschte noch Optimismus. Chinas Wirtschaft war überraschend robust mit 6,4 Prozent gewachsen - auch schienen die Handelsgespräche kurz vor dem Abschluss. Doch Anfang Mai gingen die Unterhändler im Streit auseinander. Der Zollstreit eskalierte, verschärfte den Abwärtsdruck. Der Außenhandel ist seit Jahresanfang um zwei Prozent und im Juni sogar um vier Prozent zurückgegangen. Chinas Industrieproduktion entwickelt sich schlecht. Auch stagnieren die Erzeugerpreise - ein weiteres Zeichen für die Konjunkturschwäche.

Nach 6,3 Prozent in den ersten sechs Monaten dürfte das Wachstum bis Jahresende weiter zurückgehen. Unheilvoll hängt die Drohung von US-Präsident Donald Trump weiter im Raum, die amerikanischen Sonderabgaben auf alle Importe "Made in China" auszuweiten. "Wenn die Zölle auf die restlichen Importe aus China im Wert von 325 Milliarden US-Dollar um 25 Prozent erhöht werden, wird es enorme Auswirkungen auf kleine und mittlere Unternehmen in China haben", warnt Professor Huang Weiping. "Es wird sich heftig auf die Wirtschaft auswirken."

Zwar haben Trump und Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping Ende Juni am Rande des Gipfels der Wirtschaftsmächte (G20) in Osaka in Japan einen "Waffenstillstand" und neue Handelsgespräche vereinbart. Dennoch finden beide Seiten nicht an den Verhandlungstisch zurück. Vielmehr beklagt Trump, dass China die USA "hängen lassen": Die chinesische Seite habe versprochen, im großen Stil Agrarprodukte amerikanischer Farmer kaufen zu wollen - wichtige Wähler für den US-Präsidenten. Aber Peking will erstmal warten. Noch gibt es ja nicht einmal einen Termin für neue Gespräche.
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