Telekommunikationsbranche

Breitbandausbau geht weiterhin nur schleppend voran

von - 22.02.2018
Breitband
Foto: alphaspirit / shutterstock.com
Wie schnell ist das Internet? Diese Frage dürfte in Deutschland je nach Standort unterschiedlich beantwortet werden. Die Anbieter machen nach eigenem Bekunden zwar Tempo beim Breitbandausbau. Dabei haben sie aber eine ganz unterschiedliche Auffassung, was schnell bedeutet.
In einem einzigen Punkt sind sich die ärgsten Konkurrenten der deutschen Telekommunikationsbranche einig: Es geht voran mit dem Breitbandausbau.
Ob Deutsche Telekom oder Vodafone - beide Firmen gaben unlängst immer mal wieder Erfolgsmeldungen kund zum Thema schnelles Internet. Von Vodafone hieß es, man habe in Deutschland weitere 500.000 Anschlüsse für schnelles Internet aufgerüstet - deren Nutzer könnten nun "über die Datenautobahn düsen".
Die Telekom wiederum verkündete kürzlich, es gehe "mit voller Kraft" voran - man habe weitere 309.000 Haushalte in Deutschland ans Netz gebracht. Ähnliche positiv äußerte sich die Chefetage, als sie die Bilanz 2017 vorstellte. Man habe beim Breitband "eine unglaubliche Aufbau- und Ausbauleistung" hinter sich, schwärmte Telekom-Deutschlandchef Dirk Wössner.
Doch Jubelstimmung wäre aus Expertensicht unangebracht. Denn: "Beim wirklich schnellen Internet liegt Deutschland international gesehen hinten", sagt der Betriebswirt Torsten Gerpott von der Universität Duisburg-Essen. Ein umfassender Glasfaser-Ausbau dürfte in jedem Fall noch mindestens 15 Jahre dauern in Deutschland.

Alte Kupferleitungen auf der letzten Meile

Knackpunkt beim Breitbandausbau ist die Frage, wie man mit der besonders teuren letzten Meile umgeht - also der Strecke bis in den Keller hinein oder gar bis in die Wohnungen. Nur bis zur Stelle davor - die grauen Telefonkabelkästen in der Straße oder die Verteilzentren für Fernsehkabel - setzen die Konzerne schon heute umfangreich auf Glasfaser. Die Telekom verweist darauf, man habe allein im vergangenen Jahr über 40.000 Kilometer Glasfaser verlegt, 2018 sollen es sogar 60.000 Kilometer sein.
Auf der letzten Meile hingegen liegt häufig Kupfer - bei der Telekom sind das Telefonkabel, die in der Regel über 100 Jahre alt sind. Über sie erreicht man mit einem DSL-Anschluss in der Regel Spitzenwerte zwischen 50 und 100 MBit pro Sekunde. Beim Konkurrenten Vodafone sind es dicke, leistungsstärkere Fernsehkabel - die können schon heute eine Höchstgeschwindigkeit bringen zwischen 200 und 500 MBit. Die Kabelanschlüsse sind aber nicht in allen Haushalten verfügbar. Deshalb verkauft Vodafone auch DSL-Anschlüsse über alte Kupferkabel. Somit laufen rund Dreiviertel aller Breitbandanschlüsse über das Netz der Telekom, auch wenn der Magenta-Konzern direkt nur rund 42 Prozent Marktanteil hält. Telekom-DSL-Wiederkäufer wie 1&1 und andere kommen zusammen auf knapp 23 Prozent. Vodafone mit seinem DSL-Produkt die restlichen knapp zehn Prozent.
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