In Tokio

Börsenstart der Mobilfunktochter des Tech-Konzerns SoftBank

von - 20.12.2018
Börse in Tokio
Foto: robert cicchetti
Es soll der bisher größte Börsengang in Japan werden: Die Mobilfunktochter des Technologiekonzerns SoftBank ist an der Börse in Tokio gestartet - und hat bei ihrem Debüt gleich mehr als zehn Prozent verloren.
Die Mobilfunktochter des japanischen Technologiekonzerns SoftBank hat in Tokio ein mäßiges Börsendebüt hingelegt. Als erstes japanisches Unternehmen verzichtete die SoftBank Corp. auf eine Preisspanne und legte den Ausgabepreis auf 1.500 Yen (11,70 Euro) fest. Das Papier notierte dann am Mittwoch an der Heimatbörse zum Auftakt aber mit 1.463 Yen (11,40 Euro) - 2,5 Prozent unterhalb des Ausgabepreises.
Im weiteren Handelsverlauf fielen die Papiere dann um bis zu 12,3 Prozent und notierten zuletzt mehr als zehn Prozent im Minus bei 1.342 Yen (10,47 Euro). Der Marktwert soll damit bei schätzungsweise rund sieben Billion Yen (55 Milliarden Euro) liegen, wie japanische Medien meldeten.

Auf Augenhöhe mit Alibaba

Es ist der bisher größte Börsengang in Japan - und der größte in diesem Jahr. Umgerechnet 20,7 Milliarden Euro soll er einspielen. Damit ist auch der bisher weltweit größte Börsengang des chinesischen Internet-Riesen Alibaba mit einem Ergebnis von 25 Milliarden US-Dollar in greifbarer Nähe.
Der schwache Börsenstart spiegelt aber Sorgen der Investoren bezüglich der Aussichten für SoftBanks Mobilfunkgeschäft wider: Der Tochter droht nämlich ein Preiskrieg. Japans Regierung drängt die heimischen Mobilfunkbetreiber, die Gebühren zu senken. Der größte Anbieter des Landes, NTT Docomo, kündigte bereits Preissenkungen um 40 Prozent an.
Der schwache Börsenstart drückte auch auf den Gesamtmarkt in Tokio. Der Nikkei-Index für 225 führende Werte schloss erstmals seit neun Monaten unterhalb der psychologisch wichtigen Marke von 21.000 Punkten bei 20.987,92 Punkten. Das ist ein Minus von 127,53 Punkten oder 0,6 Prozent im Vergleich zum Schlusskurs des Vortages.

Neuausrichtung eines Imperiums

SoftBank ist ein japanischer Telekommunikations- und Medienkonzern mit Unternehmensbereichen im Breitbandfernsehen, Festnetz-Telekommunikation, E-Commerce, Internet, Robotik, Technologie Service, Finanzen, Medien und Vermarktung.
Der Milliardär Masayoshi Son treibt mit der Mega-Platzierung die Neuausrichtung seines Imperiums voran. Der als Mobilfunk-Anbieter groß gewordene Konzern agiert inzwischen verstärkt als Technologie-Investor. Unter anderem mit einer massiven Geldspritze aus Saudi-Arabien setzte Son den rund 100 Milliarden US-Dollar schweren Vision Fund für Investitionen in Technologie-Unternehmen auf.
Der Fonds stieg unter anderem bei Uber und anderen Fahrdienst-Vermittlern ein. Nach der Ermordung des Journalisten Jamal Khashoggi im saudischen Konsulat in Istanbul wurde vermehrt kritisiert, dass sich SoftBank so stark auf Geld aus dem Land verlässt. Der SoftBank-Gründer braucht zugleich neue Geldquellen, um weiter investieren zu können. Er wolle die durch Börsengang der Mobilfunktochter erzielten Mittel nutzen, um weiter in den Vision Fund zu investieren sowie um Schulden zurückzahlen, erklärte Son.
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