Anbieter und Möglichkeiten

50 Prozent mehr Videokonferenzen in Corona-Krise

von - 19.03.2020
Serverschrank mit Netwerkkabeln
Foto: Jens Büttner / dpa-Zentralbild / dpa
Homeoffice und abgesagte Konferenzen führen zu einem Anstieg des Datenverkehrs - denn viele steigen auf Videokonferenzen um. An einem zentralen Internet-Knotenpunkt ist das spürbar.
In Zeiten der Corona-Krise ist der direkte Kontakt mit Freunden oder Arbeitskollegen eine Seltenheit geworden. Doch trotz Kontaktsperre müssen Gespräche mit Blickkontakt nicht ausfallen. Denn man kann sich ohne Ansteckungsgefahr in einem Videochat treffen.
Der Datenverkehr durch Videokonferenzen am Frankfurter Internet-Knoten ist angesichts von Heimarbeit in der Coronavirus-Krise binnen einer Woche um 50 Prozent gestiegen. Beim Online-Gaming gab es einen Zuwachs von 25 Prozent, wie die Betreiber des DE-CIX-Knotens mitteilten. Auch die Nutzung der Social-Media-Plattformen sei stark gestiegen.
Insgesamt habe der durchschnittliche Datenverkehr um zehn Prozent zugelegt. Der DE-CIX sei für den Anstieg gerüstet: Die Kapazität könne leicht erhöht werden und man halte immer eine Reserve von 25 Prozent vor.
An Internet-Knoten werden die Daten zwischen den Netzen einzelner Diensteanbieter ausgetauscht. Der DE-CIX ist der weltgrößte Knotenpunkt dieser Art.
Zugleich bauten die weltweit agierenden Internet- und Inhalteanbieter auf: "Die Kapazitäten werden hier teilweise mehr als verdoppelt", sagte DE-CIX-Technikchef Thomas King
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Videoverbindung: So funktionierts

Soll die Videoverbindung nur zwischen zwei Menschen oder zwei Geräten stattfinden, reicht oft auch die Messenger-App, die man ohnehin nutzt. Aber etliche Programme und Apps können mittlerweile deutlich mehr als zwei Geräte für ein Videogespräch zusammenschalten.
Geht es um eine App, hat man im Smartphone oder Tablet bereits alles eingebaut, was man braucht, um gleich loslegen zu können. In Sachen Rechner werden die meisten ein Notebook nutzen, in dem schon eine Webcam integriert ist. Ansonsten gilt wie beim Desktop-PC: Webcam besorgen, damit die Videokonferenz funktioniert. Gegebenenfalls müssen auch ein Mikro und Lautsprecher angeschlossen werden.

Fünf Dienste für Videogespräche

Diese fünf Dienste können ganze Firmen oder auch Freundeskreise verbinden - und einige bieten sogar noch ein paar spannende Sonderfunktionen:
  • Hangouts: Googles Kommunikationsplattform kann Textnachrichten, Sprachanrufe und Videokonferenzen - in der kostenlosen Ausgabe für bis zu zehn Teilnehmer. Praktisch: Hangouts läuft auf iOS- und Android-Smartphones und am Rechner im Browser. Jeder Teilnehmer braucht ein Google-Konto. Wer mag, keine seine Telefonnummer damit verknüpfen und ist dann auch darüber auffindbar. Hangouts findet man im App- und Play Store, sowie in der App-Auswahl im Google-Konto.
Bewertung: Funktioniert gut für Nutzer mit verschiedenen Geräteplattformen und Google-Konto.
  • Facetime: Apples Sprach- und Videoanrufe-App ist auf allen Apple-Geräten vorinstalliert - und funktioniert auch nur mit ihnen. Dafür können Nutzer von iPhone, iPad, Mac und Co. damit sehr einfach Videokonferenzen mit ihren Kontakten anstoßen. Das geht entweder aus der App selbst, aus Gruppenchats oder aus dem Kontaktverzeichnis. Facetimegespräche sind kostenlos, im Mobilfunknetz verbrauchen sie allerdings Datenvolumen.
Und: Nutzer brauchen mindestens ein iPhone 6s, iPad Air 2, iPad mini 4 und iOS 12.1.4. Wer ein älteres Gerät hat, das aber iOS 12.1.4 unterstützt, kann sich also trotzdem einwählen, aber dann nur als Audiogast.
Bewertung: Die einfachste Lösung, wenn alle Apple-Nutzer sind. Leichter geht es nicht.
  • Skype: Geradezu ein Klassiker unter den Videotelefonie-Diensten im Web. Bis zu 50 Personen können hier zu einem Gruppenanruf zusammengeschaltet werden. Voraussetzung ist die Skype-App auf dem iOS- oder Android-Smartphone oder entsprechenden Tablets oder die Vollversion auf PC oder Mac. Auch externe Nutzer ohne Skype können per Link eingeladen werden und erhalten dann über Skype for Web Zugang. Zur Nutzung von Skype auf Smartphone und PC braucht man ein Skype- oder Microsoft-Konto.
Bewertung: Praktisch für Kommunikation über Hersteller- und Gerätegrenzen. Konto notwendig.
  • WhatsApp: Bis zu vier Teilnehmer können sich über die App mit der grünen Sprechblase zusammenschalten. Dazu beginnt man einfach einen Anruf mit der ersten Person und fügt bis zu zwei weitere hinzu. Oder man wählt gleich alle drei Kontakte aus und startet einen neuen Anruf. Das klappt mit Android- und iOS-Smartphones. Wer Android nutzt, braucht mindestens Version 4.1 des Betriebssystems.
Bewertung: Ist weit verbreitet und klappt mit iOS und Android, aber die Teilnehmerzahl ist begrenzt.
  • Jitsi: Dieser kostenlose und quelloffene Dienst (bulgarisch für "Drähte" oder "Leitungen") setzt zu großen Teilen auf dem offenen Standard WebRTC und ermöglicht verschlüsselte Kommunikation zwischen Teilnehmern. Nutzer können es über Smartphone-Apps für iOS und Android nutzen oder im gleich im Browser am PC. Jitsi lässt sich außerdem in die Kollaborationssoftware Slack integrieren.
Die Funktionen: Textnachrichten, Bildschirm teilen und Videokonferenzen. Praktisch: Man braucht kein Nutzerkonto und kann Teilnehmer wie bei Skype einfach über einen Link einladen.
Bewertung: Praktisch, niedrigschwellig, klappt über Geräte- und Herstellergrenzen hinweg.

Videochats und Videokonferenzen im WLAN

Am besten hält man Videochats und Videokonferenzen im WLAN daheim ab. Dann sind die Anrufe mit den beschriebenen Apps und Diensten kostenlos und die Internetverbindung - entsprechende Anbindung vorausgesetzt - am stabilsten.
Unterwegs zahlt man mit dem monatlichen Datenvolumen. Und hier sind Videochat-Apps recht hungrig. Eine Minute Videochat benötigt zwischen 2,5 und 5 Megabyte Datenvolumen pro Minute. Kleine Verträge sind da schnell am Limit.
Damit alles gleich klappt, haben alle Teilnehmer am besten die aktuellste Version des entsprechenden Dienstes oder der App installiert. Wer Browser-Lösungen wie Skype for Web oder Jitsi nutzt, braucht einen aktuellen Browser.
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