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Beim IIoT prallen Welten aufeinander

von - 30.04.2018
Smartphone
Foto: solarseven / Shutterstock.com
Die Wirtschaft hat die Notwendigkeit des Wandels verstanden. BVDW-Vizepräsident Stephan Noller ist zuversichtlich, dass auch der deutsche Mittelstand die Hürden der Digitalisierung meistert.
Dieser Beitrag wurde verfasst von Stephan Noller, Vizepräsident Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW).
Deutschland ist die führende Industrienation in Europa – mit großen, erfolgreichen Konzernen vor allem aus den Branchen Pharma, Automobil und Maschinenbau. Doch den Bärenanteil an der Wirtschaftsleistung tragen nicht die Konzerne, sondern der Mittelstand: Er erwirtschaftet mehr als die Hälfte der Wertschöpfung und stellt fast 60 Prozent der Arbeitsplätze. Und er muss sich mitunter ­einiges anhören – wird ihm doch nachgesagt, dass in Sachen Digitalisierung mächtig Nachholbedarf besteht.
Stephan Noller
Stephan Noller, BVDW-Vizepräsident
(Quelle: BVDW)
Das kommt nicht von ungefähr. Die BVDW-Studie ­„Digital Readiness Index“ zeigt deutlich, dass eine ganze Menge deutscher Unternehmen zum Beispiel aus dem Bereich Handel nicht hinreichend ­gerüstet sind für die Herausforderungen der Digitalisierung. Dennoch bin ich optimistisch: Der Großteil unserer Wirtschaft hat längst verstanden, was auf dem Spiel steht, und ist sich bewusst, dass etablierte Prozesse und Geschäftsmodelle jetzt überdacht werden müssen.
Dazu ein kurzer Exkurs ins Industrial Internet of Things (IIoT). Hier entstehen die seit Jahren angekündigten Möglichkeiten der Digitalisierung für den produzierenden und verarbeitenden Mittelstand – wenn zum Beispiel ganze Fabriken miteinander vernetzt und etwa Produktionstoleranzen je Werkstück an den nächsten Fertiger übermittelt werden. Hier prallen Welten aufeinander: auf der einen Seite eine Branche, deren Unternehmen teilweise seit Jahrzehnten erfolgreich entwickeln und produzieren – und deren Mantra bisher eher auf dem Prinzip ­Abschottung basierte –, auf der anderen Seite die digitale Wirtschaft, die sich allein in den vergangenen 20 Jahren mehrfach neu erfinden musste und schmerzhaft erfahren hat, wie tief digitale Disruption wirklich gehen kann.
Das lässt sich natürlich nicht eins zu eins auf die produzierende Industrie übertragen, deutet aber das Potenzial für den Mittelstand an, dem die Relevanz und der Wert von Kompetenzen im Umgang mit Daten inzwischen ­bewusst ist. Die He­rausforderung ­heißt nun, das auf Geschäftsebene umzusetzen und an den richtigen Stellschrauben zu drehen.
Nun halten wir Deutschen unserer Mentalität entsprechend gern an ­Bewährtem fest, statt neue Wege einzuschlagen – das bremst uns nicht selten aus. Mit dieser Mentalität haben wir uns aber auch als die Volkswirtschaft mit dem größten Volumen an exportierten Waren etabliert: Unsere Produkte sind die ­begehrtesten der Welt. Die Basis des Erfolgs sind die ausgereiften Technologien, die wir entwickeln und einsetzen.
Digitalisierung bedeutet aber nicht nur Verbesserung und Optimierung von Prozessen. In vielen Fällen besteht die Herausforderung eher darin, ein komplett neues Offering zu entwickeln, zum Beispiel „Druckluft as a Service“ anstatt Verkauf von Kompressoren.

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