Corona ändert Arbeitswelt

Halbleiter-Mangel bleibt Top-Thema

von - 03.05.2021
Platine
Foto: Inozemtsev Konstantin / shutterstock.com
Engpässe bei der Bereitstellung von Halbleitern halten die Industrie weiterhin in Atem. Automobil-Hersteller etwa mussten deshalb bereits ihre Fertigung drosseln. Eine Produktionskapazität wie vor Corona ist noch nicht erreicht - das könnte auch noch dauern.
Die Engpässe in der Versorgung wichtiger Elektronik-Teile könnten die Autoindustrie nach Einschätzung von VW Markenchef Ralf Brandstätter länger beschäftigen. "Ich denke, dass die Situation durchaus noch angespannt bleiben wird", sagte er der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX und der Deutschen-Presse-Agentur. Während der Hochphase der Corona-Krise in der Autobranche im vorigen Jahr hatten Hersteller von Halbleitern ihre Lieferungen auf andere Industrien verlagert. Zuletzt gab es nun auch noch Probleme bei Chip-Produzenten selbst.
Aufgrund der Knappheit hatten mehrere Autobauer bereits Schichten absagen und die Fertigung drosseln müssen. Unter der alten Volllast wie vor der Pandemie lief der Betrieb vielerorts aber auch so noch nicht - Hygiene- und Abstandsregeln müssen weiter eingehalten werden. Corona dürfte die Arbeitswelt auch danach prägen, so Brandstätter.

Produktion durch Schneesturm in Texas und  Brand in Japan behindert

Zur Lage bei den Halbleitern sagte er: "Der Schneesturm in Texas oder Brand bei Renesas in Japan - das sind große Kapazitäten, die für eine bestimmte Zeit nicht produziert haben. Diese Auswirkungen sind in den nächsten Monaten sicherlich noch zu spüren." Die Beschaffungs-Taskforce des VW-Konzerns befasse sich "rund um die Uhr mit nichts anderem", es sei "Top-Thema auch auf Vorstandsebene". Ab Sommer lasse sich eine Entspannung absehen: "Wir gehen davon aus, dass es in der zweiten Jahreshälfte wieder etwas ruhiger wird." In der Fertigung der neuen ID-Reihe fehlten aktuell keine Komponenten.
Wo Schichtausfälle nicht zu vermeiden seien, gehe es in der Regel um spezielle Halbleiter-Teile - "wie zuletzt in Emden, dann können Sie den Passat schlicht und ergreifend nicht bauen." Bei austauschbaren Teilen setze VW Prioritäten bei ertragsstarken Modellen. "Das wird im Konzern auch abgewogen, wie die Zuteilung erfolgt - sehr transparent, sodass jede Marke weiß, woran sie ist. Wir fahren auf Sicht, man darf auch nicht zu schnell die Nerven verlieren."
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