Instinct MI300

AMD zeigt Turboprozessor für Rechenzentren

von - 11.01.2023
Lisa Su, AMD-CEO, präsentiert den Prozessor Instinct MI300
Foto: Videostill: jst/NMGZ
Der Halbleiterspezialist AMD hat einen aus CPU, GPU und Speicher bestehenden Beschleuniger gezeigt, der Servern in Rechenzentren Beine machen soll.
Die Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas scheint nicht gerade der Ort, um Serverchips für Rechenzentren zu präsentieren. Dennoch hat AMD-CEO Lisa Su im Rahmen ihrer CES-Keynote nebst vielen CPU und GPU für Enduser mit dem Instinct MI300 auch einen regelrechten Turboprozessor für Server gezeigt, der für den Einsatz in Rechenzentren gedacht ist.
ACU von AMD
Aufbau des Instinct MI300
(Quelle: AMD )
Die Accelerated Processing Unit (APU) vereinigt eine Mischung aus 13 Chiplets, darunter CPU-Kerne (Central Processing Unit), GPUs (Graphics Processing Unit) und Speicherchips mit hoher Bandbreite, sogenanntes High Bandwith Memory (HBM). Dadurch, dass all diese Komponenten in einem Paket und im 3D-Design daherkommen, werden die Wege drastisch verkürzt, welche die zu verarbeitenden Daten normalerweise zu und von den DDR-Memory-Bausteinen oder zwischen CPU und GPU via PCI-Express-Bus (Peripheral Component Interconnect) unter die Füßchen nehmen müssen.

Zeit- und Stromersparnis

Wie die AMD-Chefin während ihres Auftritts betonte, sei der MI300 der weltweit erste Chip, der CPU, GPU und Memory in einem einzigen integrierten Design vereine. "Dadurch können wir Systemressourcen für Speicher sowie für Input/Output gemeinsam nutzen, was zu einer erheblichen Steigerung der Leistung und Effizienz führt sowie zu einer viel einfacheren Programmierung", betonte Su.

Laut Su liefert der MI300 im Vergleich zum Vorgänger Instinct MI250 achtmal so viel Leistung für KI-Anwendungen und fünfmal mehr Leistung pro Watt. Was dies an Einsparungen bringen könnte, illustrierte sie anhand des derzeit gehypten KI-Chatbots ChatGPT. Dessen Modelle müssten auf tausenden von CPUs monatelang trainiert werden, was Millionen von Dollar an Stromkosten verschlinge. Mit dem MI300 könne der Trainingszeitraum auf Wochen verkürzt werden. "Noch wichtiger: der MI300 kann wesentlich größere Modelle unterstützen für noch leistungsfähigere KI-Dienstleistungen in der Zukunft", legt sie nach.
Noch befindet sich der MI300 gemäß der AMD-Chefin in den Labors der Firma und wird demnächst von ausgewählten Kunden getestet werden. Su versprach dennoch eine Markteinführung des Beschleunigers in der zweiten Jahreshälfte.
AMD ist allerdings nicht der einzige Halbleiter-Gigant, der an einem Turbochip für Data Center werkelt. So kann der MI300 mit Intels Falcon Shores, der 2024 erscheinen soll, verglichen werden. Auch Nvidia hat mit seinem Grace-Hopper-Superprozessor, der später in diesem Jahr erscheinen soll, Ähnliches vor.
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