Hacker-Szene trifft sich in Hamburg zum 33c3

"Works for Me" ist nicht mehr zeitgemäß

von - 21.12.2016
Mit dem diesjährigen Motto "Works for Me" (funktioniert für mich) stellt der CCC eine typische Haltung von Software-Entwicklern in Frage, die auch in anderen gesellschaftlichen Bereichen verbreitet ist: Wenn für sie selbst etwas funktioniert, kümmern sie sich nicht weiter um ein Problem. Das Jahr 2016 habe gezeigt, dass diese selbstbezogene Sichtweise eben nicht mehr funktioniere, erklären die Veranstalter.
Ethik, Gesellschaft und Politik ist neben Software und Kommunikationstechnik ein zentrales Thema des Kongresses. Vor allem der zweite Tag werde ganz im Zeichen der Kritik am Rechtspopulismus stehen, kündigt Neumann an. So soll in einem Vortrag gezeigt werden, mit welchen sprach-rhetorischen Tricks Rechtspopulisten agieren "und wie Populisten demaskiert werden können".

Appelbaum ist unerwünscht

Die Hacker-Ethik ist dem CCC auch in den eigenen Reihen wichtig. Nach Vorwürfen sexueller Übergriffe ist der einstige Szene-Star Jacob Appelbaum auf dem Kongress für "nicht erwünscht" erklärt worden; der Mitentwickler des Tor-Projekts für anonyme Web-Nutzung hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Im Programm des Kongresses tauchen weder Wikileaks noch das Anonymous-Kollektiv auf.
Der kritische Blick auf die Politik richtet sich auch auf den beginnenden Bundestagswahlkampf und die Möglichkeit von Wählermanipulationen. "Diese Strategien gehen zunehmend in die Richtung, jeden einzelnen Wähler dort abzuholen, wo er ist", vermutet Neumann. Die dabei verwendeten Techniken und Taktiken seien auf jeden Fall kritisch zu beobachten.
Die Hacker heben in diesem Jahr auch in den Weltraum ab: Peter Buschkamp vom Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik etwa will darlegen, warum das Überleben der Menschheit langfristig davon abhängt, dass wir "eine interplanetare Spezies" werden. Und Markus Landgraf von der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) spricht über einen "Fahrstuhl zum Mond (und zurück)".
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