Zensierte Suchmaschine für China

Google-Angestellte wollen Projekt Dragonfly stoppen

von - 28.11.2018
Stop Censorship
Foto: Filipe Frazao / shutterstock.com
In einem offenen Brief an die Geschäftsführung demonstrieren zahlreiche Google-Mitarbeiter ihren Unmut gegen das Projekt Dragonfly. Die Googler befürchten, dass die zensierte Suchmaschine für Menschenrechtsverletzungen missbraucht werden könnte.
Google plant mit dem Projekt Dragonfly eine zensierte Suchmaschine für den chinesischen Markt. Doch dieses Vorhaben stößt nicht nur bei Menschenrechtsorganisationen auf Unverständnis. Nun gibt es auch Widerstand aus den eigenen Reihen.
In einem offenen Brief wenden sich zahlreiche Mitarbeiter mit der Unterstützung von Amnesty International an die Öffentlichkeit sowie die Firmenführung. Sie fordern die sofortige Einstellung des Projekts Dragonfly.
Weiter stellen die Google-Mitarbeiter in ihrem Schreiben klar, dass sich dieser Widerstand keineswegs gegen China selbst richte. Stattdessen gehe es darum, keine Technologie zur Unterdrückung Schwächerer zu unterstützen oder gar bereitzustellen.
Dragonfly, wie es derzeit geplant ist, hilft laut den Googlern jedoch der chinesischen Regierung dabei, die Meinungsfreiheit des Volkes zu unterdrücken. Geht eine zensierte Version von Google aber in China erst einmal in Betrieb, hat das Unternehmen nach Ansicht der Angestellten kaum noch Möglichkeiten, anderen Staaten ähnliche Projekte zu verwehren.

Dragonfly verhindert Meinungsdiversität

Außerdem führe Dragonfly unweigerlich zu staatlicher Desinformation. Das steht jedoch der allgemeinen Bildung von Meinungsdiversität entgegen, so die Goolger weiter. Mithilfe einer zensierten Suchmaschine bekäme die chinesische Regierung die Möglichkeit, die Nachrichtenverbreitung zu steuern und abweichende Meinungen zu unterdrücken.
Wie es weiter in dem Brief heißt, vermissen die Mitarbeiter zudem die früheren Werte des Unternehmens. Bis vor Kurzem umfassten diese auch eine klare Stellung zur chinesischen Zensur und Bevölkerungsüberwachung. Google sei immer ein Unternehmen gewesen, das diese Werte über Profit gestellt habe. Leider zeigt das Projekt Dragonfly sowie andere Entwicklungen im Unternehmen, dass diese Maxime inzwischen wohl nicht mehr gilt.
Google sei zu mächtig, um über derartige Menschenrechtsverletzungen hinwegzusehen beziehungsweise diese indirekt sogar zu unterstützen. Aus diesem Grund fordere man gemeinsam mit Amnesty International dazu auf, Dragonfly sofort zu beenden.
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