United Internet bleibt beim Netzaufbau entschlossen

700 Millionen Euro im September fällig

von - 16.08.2019
Von dem Geld muss das Unternehmen gut 700 Millionen Euro im September bezahlen, der Rest ist bis zum Jahr 2024 fällig. Dann steht voraussichtlich auch die nächste Frequenzauktion an. Für die weitere Planung und Vorbereitung des Netzausbaus rechnet man bei 1&1 in diesem Jahr noch mit Kosten von fünf Millionen Euro.
Um die Kosten schultern zu können, hatte sich das Unternehmen im Winter mit einem europäischen Bankenkonsortium Kreditlinien in Höhe von 2,8 Milliarden Euro gesichert. Zusätzlich blieb - mit Zustimmung der Aktionäre - fast der gesamte Gewinn von 2018 im Unternehmen. Insgesamt sehe Dommermuth derzeit zwar keinen Nachbesserungsbedarf bei der Finanzplanung. Was die künftige Dividendenpolitik angeht, müsse man allerdings abwägen.
"Man kann, je nach Investitionshöhe, nicht beides gleichzeitig haben", so der Konzernchef. "Ich kann nicht auf der einen Seite eine hohe Dividende ausschütten und gleichzeitig Milliardenbeträge investieren." Und wenn, fügte er hinzu, dann müsse eine hohe Verschuldung in Kauf genommen werden. Wenn alle Fakten des Netzausbaus vorlägen, müsse man wieder die richtige Balance finden, "wie jedes andere Unternehmen auch".
Mit dem Markteintritt Drillischs als vierter Netzbetreiber rechnen Experten damit, dass sich der Wettbewerb im deutschen Mobilfunkmarkt erhöhen dürfte. Dies wiederum könnte positive Folgen für den Verbraucher haben, wenn die Anbieter im harten Konkurrenzkampf mit den Preisen heruntergehen. Aktienanalysten fürchten allerdings, dass das im gleichen Zuge künftig auf die Renditen schlagen dürfte. Das kombinierte Netz aus der 4G- und 5G-Technik soll laut Plan ab dem Jahr 2021 verfügbar sein.

Gewinn je Aktie ist rückläufig

Im ersten Halbjahr ging der Gewinn je Aktie bei United um acht Prozent auf 168 Millionen Euro zurück. Das lag jedoch vor allem an einer Wertminderung auf den rund 30-prozentigen Anteil am Kabelnetzbetreiber Tele Columbus <DE000TCAG172>, die mit etwa 34 Millionen Euro zu Buche schlug. Im laufenden Jahr hat der Aktienkurs von Tele Columbus fast ein Drittel verloren, wobei der vorläufige Tiefpunkt mit 1,24 Euro von Ende Mai mittlerweile überwunden ist.
Drillisch rechnet wegen der verstärkten Nachfrage von Bestandskunden bei LTE-Tarifen, die zu Anfang günstiger angeboten werden, nur noch mit einem Anstieg des Service-Umsatzes von drei (bisher: vier) Prozent, wie aus einer ebenfalls am Mittwochabend in Maintal veröffentlichten Mitteilung hervorgeht. Beim Ebitda wird nun aus denselben Gründen wie bei der Mutter nur noch ein Anstieg um acht (zuvor: zehn) Prozent angepeilt. Eine Ankündigung eines Aktienrückkaufprogramms wie bei United Internet gab es bei der Tochter nicht.
Der Umsatz war bei 1&1 im ersten Halbjahr leicht um 0,4 Prozent auf 1,83 Milliarden Euro gestiegen, was in etwa auf Höhe der Erwartungen lag. Das Ebitda blieb mit 340 Millionen Euro praktisch unverändert. Insgesamt sprachen Analysten etwa von Jefferies, Goldman Sachs oder der Deutschen Bank von schwachen bis durchwachsenen Zahlen bei der Konzernmutter.
Der gesenkten Prognose maß keiner der Experten eine große Bedeutung bei. Etwas Lob gab es für das Aktienrückkaufprogramm, das nach Einschätzung von Andrew Lee von Goldman-Sachs die Bewertung der Gruppe stützen dürfte. Die Experten hielten an ihren Einstufungen der Aktie sowie an den Kurszielschätzungen fest.
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