Brüssel lässt Tür für Huawei bei 5G-Ausbau offen

Sicherheitsdebatte um Huawei

von - 30.01.2020
Huawei ist ein führender Ausrüster von Mobilfunk-Netzen und der zweitgrößte Smartphone-Anbieter der Welt. Bei der Sicherheitsdebatte spielen die Smartphones quasi keine Rolle, es geht vor allem um die Infrastruktur. Unter anderem auch in Deutschland wird seit Monaten darüber diskutiert, ob der chinesische Netzwerk-Ausrüster Huawei wegen Sicherheitsbedenken vom Ausbau des superschnellen 5G-Datenfunks ausgeschlossen werden sollte. Vor allem die US-Regierung warnt ihre Verbündeten massiv vor einer Spionage-Gefahr durch Huawei. Das Unternehmen weist die Vorwürfe stets zurück.
Das Handelsblatt berichtete unterdessen am Mittwoch, der Bundesregierung lägen Beweise vor, die eine Zusammenarbeit des Konzerns mit den chinesischen Sicherheitsbehörden belegen würden. Das gehe aus einem als Verschlusssache eingestuften internen Vermerk des Auswärtigen Amtes hervor. "Ende 2019 wurden uns von US-Seite nachrichtendienstliche Informationen weitergegeben, denen zufolge Huawei nachweislich mit Chinas Sicherheitsbehörden zusammenarbeite", heiße es darin ohne nähere Details. Das Auswärtige Amt erklärte dazu, als vertraulich eingestufte Dokumente würden grundsätzlich nicht kommentiert.
5G soll dank extrem schneller Reaktionszeit eine Kommunikation praktisch in Echtzeit ermöglichen. Das gilt als wichtige Voraussetzung zur Fernsteuerung von Industrieanlagen oder Roboterautos.

Mehr Anfälligkeit für Spionage und Sabotage in 5G-Netzen

Zugleich steckt in 5G-Netzen viel mehr Computertechnik auch in Infrastruktur wie Antennen, was sie anfälliger für Spionage und Sabotage machen kann.
Auch die EU-Kommission räumte ein, dass in den Netzen des superschnellen 5G-Datenfunks auch Rand-Komponenten wichtige Funktionen übernehmen. Damit stiegen auch die Risiken im Zusammenhang mit Entwicklung und Update der Software. Ebenso müsse bei der Wartung der Netze stärker auf Sicherheit geachtet werden. Und Mobilfunk-Anbieter müssten dafür sorgen, nicht in Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten zu geraten.
In den Mitgliedstaaten könne zugleich die Umsetzung der Empfehlungen länger dauern, unter Rücksicht auf den heutigen Anteil risikobehafteter Anbieter in Mobilfunk-Netzen, schränkte die Kommission ein. Huawei-Technik spielt in vielen Ländern eine tragende Rolle bei aktuellen 4G-Netzen, die noch längere Zeit zusammen mit der neuen 5G-Infrastruktur betrieben werden dürften.
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