Pilotprojekt

Doppelte Datenrate dank VDSL-Vectoring

von - 30.01.2014
Doppelte Datenrate dank VDSL-Vectoring
Foto: Deutsche Telekom
Deutschlands Internet-Zugänge werden schneller. Dank der aufwendigeren Signalverarbeitung des VDSL-Vectoring lässt sich die Datenrate auch auf alten Kupferleitungen auf 100 MBit/s steigern.
In einem ersten Pilotprojekt ließ sich mit VDSL-Vectoring die Datenrate auf 100 MBit/s steigern. Dies entspricht einer Verdopplung des bisherigen Datendurchsatzes an VDSL-Anschlüssen mit 50 MBit/s.
Im Vectoring-Pilotprojekt ließ sich eine durchgängige Leitungskapazität von mehr als 100 MBit/s erreichen. Bei den Endkunden kamen dabei Fritzbox-Router der Modelle 7390 und 7360 zum Einsatz.
Im Vectoring-Pilotprojekt ließ sich eine durchgängige Leitungskapazität von mehr als 100 MBit/s erreichen. Bei den Endkunden kamen dabei Fritzbox-Router der Modelle 7390 und 7360 zum Einsatz.
(Quelle: AVM)
Um VDSL-Vectoring im Echtbetrieb zu testen, hat das Unternehmen Inexio Ende 2013 in einem Heidelberger Hochhaus mit 150 Haushalten ein Pilotprojekt durchgeführt. Bislang waren die Wohnungen mit 50-MBit/s-VDSL-Anschlüssen versorgt, deren Leitungskapazität im Kabelbündel bei durchschnittlich 79 MBit/s lag.
Ziel war es, eine durchgängige Leitungskapazität von mehr als 100 MBit/s zu erreichen. Die vorhandenen Fritzbox-Router 7390 und 7360 der angeschlossenen Wohnungen wurden durch ein Software-Update auf Fritz OS 6.0 Vectoring-fähig. Am anderen Ende des Kabelbündels kam ein Signalverteiler (DSLAM = Digital Subscriber Line Access Multiplexer) mit Vectoring-fähigen Line Cards zum Einsatz. Dabei konnte die mittlere Leitungskapazität auf 126 MBit/s gesteigert werden. Dadurch konnte Inexio allen Teilnehmern des Pilotprojektes eine verdoppelte Datenrate von 100 MBit/s anbieten.
Durch die Vectoring-Technologie werden elektromagnetische Störungen ausgeglichen, die es zwischen den Kupferleitungen auf dem Weg in die Haushalte gibt. Das ermöglicht mit Geschwindigkeiten von bis zu 100 MBit/s deutlich schnellere Geschwindigkeiten. Die
Durch die Vectoring-Technologie werden elektromagnetische Störungen ausgeglichen, die es zwischen den Kupferleitungen auf dem Weg in die Haushalte gibt. Das ermöglicht mit Geschwindigkeiten von bis zu 100 MBit/s deutlich schnellere Geschwindigkeiten. Die Technik dafür wird in den Kabelverzweigern installiert.
(Quelle: Deutsche Telekom)
„Das Projekt zeigt, dass sich VDSL-Vectoring sehr schnell und erfolgreich an bestehenden Anschlüssen realisieren lässt. Mit den Line Cards und der Fritzbox bei unseren Kunden setzen wir auf die richtige Hardware. Problemlos ließen sich die Anschlüsse auf 100 MBit/s setzen – und das allein mit einem Software-Update“, sagt Christoph Staudt, Geschäftsführer Technik bei inexio.

So funktioniert VDSL-Vectoring

Die Vectoring-Technik reduziert elektromagnetische Störungen zwischen benachbarten VDSL-Kupferleitungen. Auf diese Weise lassen sich deutlich gesteigerte Datenraten erzielen. Um dabei allerdings das Übersprechen der Leitungen in einem Kabelbündel zu vermeiden, müssen sowohl die Geräte am DSLAM als auch die Endgeräte in den Haushalten Vectoring-fähig sein.
Über den Kabelverzweiger, auch Verteilerkasten genannt, kommt das schnelle Internet zum Kunden.
Über den Kabelverzweiger, auch Verteilerkasten genannt, kommt das schnelle Internet zum Kunden.
(Quelle: Deutsche Telekom)
Die Deutsche Telekom will mit dem VDSL-Vectoring den Breitbandausbau entscheidend voranbringen. Auf diese Weise könnten Millionen Haushalte in Deutschland auch ohne den flächendeckenden Glasfaserausbau bis in die Wohnungen (siehe Profi-Wissen Glasfaser — FTTB, FTTC und FTTH) superschnelle Internetanschlüsse bekommen.
Bereits im November 2013 hat die Deutsche Telekom den Start von VDSL-Vectoring bekannt gegeben. Kunden in den Ortsnetzen von Albstadt-Ebingen, Bad Nenndorf, Hennigsdorf, Hosenfeld, Kalbach, Kevelaer, Löhne, Lübbecke, Neuhof-Hauswurz und Prenzlau können die neue Übertragungstechnik bereits buchen. Nutzbar wird die erhöhte Bandbreite von bis zu 100 MBit/s aber erst ab der zweiten Jahreshälfte 2014.
Endkunden, die VDSL-Vectoring nutzen möchten, benötigen allerdings einen Vectoring-fähigen VDSL-Router. Die weit verbreiteten Fritzbox-Modelle von AVM (7490, 7390, 7360, 7362, 3390, 3370) unterstützen beispielsweise seit der Firmware Fritz OS 6.0 sowohl den Vectoring-Friendly- als auch den Full-Vectoring-Modus.

Fazit

Die Vectoring-Technik könnte dem dringend notwendigen Breitbandausbau einen kräftigen Schub geben. Der ist auch dringend notwendig, denn laut dem aktuellen The State of the Internet Report von Akamai liegt die Bundesrepublik im Ranking der Länder mit dem schnellsten Internetzugang nur auf Platz 27.
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