Grundlage für feinfühlige Roboter

Differenzierte Wahrnehmung

von - 05.06.2022
Über den beiden leitenden Schichten befindet sich eine kleine Kugel. Drückt man auf diese Kugel, verändert sich der Abstand der leitenden Membranen und damit das Messsignal des Sensors an der entsprechenden Stelle.
Schematische Darstellung eines Sensors
Schematische Darstellung eines Sensors. In Rot sind die elektrischen Leiterbahnen zu sehen, die von der grauen Kugel mehr oder weniger stark zusammengedrückt werden.
(Quelle: ETH Zürich / Johannes Weichart)
Entscheidend ist nun, dass die Hälfte der Kugeln nicht nur mit einer Elektrode kombiniert sind, sondern mit drei Elektroden. Damit kann man an diesen Stellen nicht nur messen, welche Kraft auf die Kugel wirkt, sondern auch, aus welcher Richtung sie kommt. Dadurch wird die Wahrnehmung der künstlichen Haut viel differenzierter. «Man kann so eine Oberfläche erkunden und erkennen, wenn ein Objekt über die Oberfläche rutscht. Dafür sind vor allem auch dynamische Informationen wichtig», erläutert Weichart.

Viel zu viele Rohdaten

Dass das Prinzip grundsätzlich funktioniert, konnte Weichart in den ersten drei Jahren seines Doktorats demonstrieren. Nun geht es darum, die Haut robuster und vor allem auch anschlussfähig zu machen. Dazu braucht es noch einiges an Entwicklungsarbeit: «Damit wir die künstliche Haut im Alltag einsetzen können, müssen wir die Sensoren mit einer Schutzschicht versehen», hält Weichart fest. «Und wir müssen das Ausgangssignal radikal vereinfachen. Denn ein Roboter wäre mit derart vielen Rohdaten als Input völlig überfordert. Wir Menschen nehmen schliesslich auch nicht jeden einzelnen Rezeptor einzeln wahr, sondern das Gesamtbild.»
Trotz der anstehenden Arbeit hat das Projekt bereits eine vielversprechende Form angenommen. Es überrascht daher nicht, dass Weichart zu den Nominierten für den Spark Award gehörte, der letzte Woche verliehen wurde.
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