Kleine Helfer

Bots und KI sind auf dem Vormarsch

von - 14.04.2016
Roboter tippt auf Tastatur
Foto: Mopic / Shutterstock.com
Der Bot-Boom beherrscht die Tech-Szene gerade. Spätestens mit Facebooks neuem Bot Store sollte man sich die Software, die Prozesse ohne menschliche Hilfe automatisiert, genauer anschauen.
Telegram Chatbots
Telegram Chatbots: Die kleinen Helfer im Chat suchen beispielsweise nach Musiktiteln oder Ortsangaben
(Quelle: Telegram )
Bots, Bots, Bots - seit Kurzem hat der neue Hype die Tech-Branche und Forschung fest im Griff. Und spätestens seit Mark Zuckerberg seinen Messenger Bot Store vorgestellt hat, wird jeder auf den Bot-Zug aufspringen wollen.
Unter Bots versteht man Software, die Prozesse weitgehend automatisiert - ohne, dass sie dabei auf den Eingriff durch Menschen angewiesen ist. Und so neu wie der Hype um sie sind Bots keinesfalls. Schon 1950 veröffentlichte der englische Logiker, Mathematiker und Informatiker Alan Turing das Paper "Computing Machinery and Intelligence". Um festzustellen, ob eine Maschine eine dem Menschen gleichwertige Intelligenz hat, schlug er den legendären Turing-Test vor.
Getestet wird, indem ein Mensch sich mit zwei Antwortenden unterhält: Einer davon ist ebenfalls ein Mensch, der andere eine Maschine. Beide Antwortenden sollen den Menschen davon überzeugen, ein Mensch zu sein. Erkennt der Fragende nach einiger Zeit immer noch nicht, wer die Maschine und wer der Mensch ist, hat die Maschine den Test bestanden. Turings Prognose, dass der Fragende bis zum Jahr 2000 nach fünf Minuten Gespräch höchstens eine 70-prozentige Chance hat, Mensch und Maschine zu unterscheiden, ist nicht eingetroffen - wie komplex die Entwicklung künstlicher Intelligenz ist, hat er unterschätzt.

KI-Fortschritte beflügeln Bot-Boom

Auch das, was wir heute unter Bots verstehen ist keinesfalls so neu wie der grassierende Hype. Schon seit Jahren hat Twitter einen Bot, der Erdbeben in einem Tweet meldet, in den USA wickelt die Fast-Food-Kette Taco Bell Bestellungen inklusive Bezahlung bereits über einen Bot ab. Mit X.ai kann ein Bot Termine koordinieren und im Business-Messenger Slack kann man mit Bots zum Beispiel To-do-Listen verwalten. Entwickelt werden Bots von den gleichen Unternehmen, die gerade Apps entwickeln.
Doch woher kommt auf einmal der große Bot-Boom? Neben dem Mobile-Siegeszug befeuern sicherlich die Fortschritte im Bereich der künstlichen Intelligenz den Hype. Und die aktuellen Bemühungen der großen Tech-Companies, ganz vorne mit dabei zu sein.
Im Moment spricht nicht nur das Silicon Valley vor allem von Chatbots. Die sollen Kommunikation in Messenger-Apps simulieren, die sich für den User so anfühlt, als würde er mit einem echten Menschen hin und her chatten. So sollen Kunden Flüge buchen, Hotelzimmer bestellen, Termine koordinieren können, ohne die Plattform, über die der Bot agiert, verlassen zu müssen - Payment inklusive. Bots funktionieren ähnlich wie Apps. Wenn man künftig etwas bei Zalando bestellen will, geht man also nicht wie gewohnt in die Zalando-App, sondern kontaktiert den Zalando-Bot über eine Plattform wie eine Messenger-App. Der Bot kann dem Kunden Produkte vorschlagen, das Ausfüllen komplizierter Formulare ersparen und Bezahlfunktionen anbieten.
Als Plattform für Chatbots dienen in erster Linie Messenger-Apps. Aber Bots können auch über andere Plattformen betrieben werden. Denn für die perfekte User-Bot-Kommunikation braucht es einen Organisator, der Zugriff auf Termine, Mails und Apps eines Users hat - einen digitalen Assistenten. So etwas wie Siri (Apple), Alexa (Amazon), Google Now, Cortana (Microsoft) oder Facebooks M, der aktuell noch in der Betaphase steckt.
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