Fahrerlose Brummis

Autonome LKWs auf Europas Straßen

von - 12.04.2016
Lastwagen auf der Straße
Foto: Jaroslav Pachy sr / Shutterstock.com
In einem Test haben verschiedene Lastwagenhersteller, darunter Volvo, Daimler und die Volkswagen-Tochter Scania, autonome Vehikel-Konvois erfolgreich quer durch Europa nach Rotterdam geschickt.
Forschung für die Logistik der Zukunft: Mehrere Konvois von selbstfahrenden Lastwagen haben erstmals ihren Weg durch Europa gemacht. Die sogenannte "EU Truck Platooning Challenge" wurde vom Rijkswaterstaat, der ausführenden Behörde des niederländischen Infrastruktur- und Umweltministeriums, organisiert und umfasste insgesamt sechs LKW-Hersteller, darunter Volvo, Daimler und die Volkswagen-Tochter Scania.
EU Truck Platooning Challenge
EU Truck Platooning Challenge: Auch der LKW-Konvoi mit der längsten Anreise erreicht den Rotterdamer Hafen. Die Scania-Trucks fuhren vom schwedischen Södertälje aus mehr als 2000 Kilometer weit.
Die Konvois setzten sich von den entsprechenden Herstellungsstandorten in Belgien, Dänemark, Deutschland sowie Schweden in Bewegung und erreichten in den letzten Tagen ihr Ziel, den Rotterdamer Hafen in den Niederlanden. Den längsten Weg hatte dabei der Scania-Konvoi zu überwinden. Die autonomen LKWs - die übrigens aus Sicherheits-Gründen von Chauffeuren besetzt waren - fuhren mehr als 2000 Kilometer durch Nordeuropa und passierten dabei vier Grenzen.
Beim "Platooning" fahren zwei bis drei Lastwagen hintereinander im Konvoi. Sie kommunizieren dabei via WiFi miteinander, sodass etwa Brems- und Beschleunigungs-Befehle gleichzeitig ausgeführt werden. Konkret verwenden die LKWs das Fahrzeug-zu-Fahrzeug-System RoadLink der holländischen Halbleiterspezialistin NXP Semiconductors, das neben IEEE 802.11p auch Radarsignale verwendet, um den Konvoi zu koordinieren.
Die Vorteile solcher LKW-Züge sind vielfältig. So können die Fahrzeuge sehr eng hintereinander fahren, wodurch der Platzbedarf reduziert, respektive die Kapazität der Straße erhöht wird. Daneben fahren der zweite und dritte Lastwagen jeweils im Windschatten des vorderen Fahrzeugs und sparen dadurch gut 10 Prozent Treibstoff ein.
Schließlich würden die selbstfahrenden LKWs zur Verkehrssicherheit beitragen, argumentiert Melanie Schultz van Haegen, Ministerin für Infrastruktur und Umwelt der Niederlande. "Denn die meisten Unfälle werden von menschlichem Versagen verursacht", so die Ministerin weiter.
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