Börsengewitter bei Wirecard

Sammelklage und Folgen

von - 13.02.2019
Mehrere US-Kanzleien haben in den vergangenen Tagen Aufrufe gestartet, um von Kursverlusten betroffene Anleger als Mandanten zusammenzutrommeln. Die erste Klage im Namen eines Anlegers, der sich durch irreführende oder falsche Angaben von Wirecard geschädigt sieht, wurde bereits am vergangenen Freitag bei einem Bundesbezirksgericht in Los Angeles eingereicht. Neben dem Unternehmen sind in der Klageschrift auch Wirecard-Manager wie Vorstandschef Markus Braun als Beschuldigte aufgeführt.

Unter den Anwaltsfirmen, die das Dax-Unternehmen ins Visier nehmen, ist auch die bekannte US-Kanzlei Hagens Berman, die schon etlichen anderen Konzernen wie etwa Volkswagen im "Dieselgate"-Skandal zu schaffen machte. "Wir konzentrieren uns auf Verluste von Investoren, das Ausmaß, in dem die Unternehmensführung an Luftbuchungen beteiligt gewesen sein könnte, und die Frage, ob Anleger womöglich in die Irre geführt wurden", teilte Hagens-Berman-Partner Reed Kathrein mit.

Folgen für Wirecard

Die Aktien von Wirecard sind zwar im deutschen Leitindex Dax gelistet, was die Brisanz von US-Klagen mindert. Allerdings gibt es verschiedene Wertpapiere, die als Platzhalter etwa in Form von Aktienhinterlegungsscheinen am US-Kapitalmarkt gehandelt werden. Deshalb könnten dem Unternehmen dort theoretisch durchaus unangenehme und langwierige Verfahren drohen. Zunächst muss sich jedoch zeigen, wie viele der Kanzleien ernst machen und ob die zuständigen US-Gerichte entsprechende Sammelklagen gegen Wirecard zulassen.

Wirecard selbst sieht den Klagen eigenen Angaben zufolge entspannt entgegen. "Da die Vorwürfe keine Grundlage haben, gibt es auch keine Grundlage für potenzielle Klagen in dieser Angelegenheit", sagte ein Sprecher am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. "Zumindest nicht, soweit sie sich gegen Wirecard richten sollten."
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