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Facebook kauft WhatsApp - Pro & Contra

von - 05.03.2014
19 Milliarden US-Dollar zahlt das soziale Netzwerk Facebook für das Start-up WhatsApp. Doch ist das eine gute Nachricht für die digitale Branche?
19 Milliarden US-Dollar zahlt das soziale Netzwerk Facebook für das Start-up WhatsApp. Doch ist das eine gute Nachricht für die digitale Branche?
Vor knapp fünf Jahren musste Brian Acton innerhalb von vier Monaten zwei Niederlagen einstecken. Er hatte sich bei Twitter und bei Facebook beworben -  und wurde beide Male nicht genommen. Der damals 37-Jährige nahm es sportlich und gründete 2009 gemeinsam mit seinem Kumpel Jan Koum den Messaging Service Whats App.
Noch im Januar 2014 auf der DLD Conference in München wurde Koum als Stargast gefeiert und hatte versichert, Whats App werde sich niemals kaufen ­lassen und niemals Werbung akzeptieren. Lange hat er sich an sein Versprechen allerdings nicht gehalten: Jetzt übernimmt Erzrivale Facebook das Start-up, das in noch nicht einmal fünf Jahren 450 Millionen Nutzer ­gewinnen konnte. Der Preis: 19 Milliarden US-Dollar (vier Milliarden in bar, der Rest in Facebook-Aktien). Das entspricht ungefähr 20 Prozent des Staatshaushalts der Republik Österreich.
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BBM (BlackBerry Messenger) - Während sich der ehemalige Smartphone-Pionier BlackBerry noch immer tief in der Krise befindet, erfreut sich der hauseigene Messenger BBM auf Android und iOS immer größerer Beliebtheit.
Google Hangouts - Googles Messenger Hangout bedient sich der WebRTC-Technologie und bietet so Plattform-unabhängige Voice- und Text-Chats mit Gruppenfunktionen und Sharing-Features.
Skype - zählt zu den beliebtesten Messengern und bietet seinen Nutzern VoIP-Telefonie, Gruppen- und Video-Chats sowie Datei-Sharing auf Smartphones, Tablets und PCs.
Viber - ähnelt im Funktionsumfang stark dem Wettbewerber Skype, allerdings können sich Nutzer hier allein durch ihre Telefonnummer registrieren. Viper gehört seit wenigen Tagen zu Japans größtem Onlinehändler Rakuten.

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Acton und Koum gehören jetzt zu den Superreichen im Silicon Valley, und auch Investmentbanken wie Sequoia haben an dem Deal gut verdient. Facebook übernimmt mit Whats App einen Rivalen, der nach Meinung vieler Analysten maßgeblich mitverantwortlich für das gebremste Mitgliederwachstum der Zuckerberg-Company war.  Insbesondere jüngere Zielgruppen hatten sich dem Messaging-Dienst zugewendet. Die hat Facebook nun auf einen Schlag eingesackt.
An Facebook, so viel scheint sicher, kommt im Bereich soziale Netze so schnell niemand vorbei. Für Anwender und Online-Dienstleister mag der Zusammenschluss einiges vereinfachen, doch es gibt auch kritische Stimmen zum Deal. Ist Whats App wirklich so viel wert? Wie wird Facebook mit den Milliarden an Telefonnummern umgehen, die Whats-App-Nutzer dem Messaging-Service überlassen haben und die Datenschützer schon jetzt schlecht schlafen lassen? Und ist es eigentlich gut, dass ein einziges Social Network eine dermaßen große Marktmacht auf sich vereint? Kurz: Ist die bislang gewaltigste Übernahme des Jahres 2014 eine gute oder schlechte Nachricht für die digitale Branche?
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