Trotz Nutzerschwund

Facebook bleibt führendes soziales Netzwerk in Deutschland

von - 26.11.2019
Facebook

shutterstock.com/Gil C

In Deutschland verliert Facebook Nutzer schneller als bislang prognostiziert, da die junge Zielgruppe vermehrt auf andere Plattformen wechselt. Das zeigt eine Studie von eMarketer. Trotzdem bleibt Facebook hierzulande auf absehbare Zeit das führende soziale Netzwerk.
In Deutschland verzeichnete Facebook bereits 2018 erstmalig einen Rückgang seiner Nutzerzahlen. In Frankreich soll es in diesem Jahr soweit sein, so eine aktuelle Prognose von eMarketer. Für beide Länder gilt: Der Rückgang geschieht schneller als erwartet.
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Verteilung der Facebook-Nutzer in Deutschland
(Quelle: eMarketer )
So sank in Deutschland die Facebook-Nutzung im vergangenen Jahr um 1,2 Prozent. Bis Ende 2019 sollen es weitere 0,9 Prozent sein, so eMarketer. Damit läge die Nutzerschaft bei 25,9 Millionen Menschen. Facebook selbst spricht von 32 Millionen Nutzern.
Die bisherige Prognose der Marktforscher ergab statt einem Rückgang ein Wachstum von 0,1 Prozent.
Auf die einzelnen Altersgruppen bezogen zeigen die revidierten Prognosen für Facebook in Deutschland in diesem Jahr einen durchschnittlichen Rückgang von rund neun Prozent bei den Nutzern unter 25 Jahren. Der stärkste Rückgang - 19,2 Prozent - ist bei den Nutzern im Alter von 12 bis 17 Jahren zu verzeichnen.
eMarketer geht davon aus, dass bis 2023 immer mehr Nutzer unter 34 Jahren die Plattform verlassen werden. Der Benutzerschwund soll aber durch ein zunehmendes Wachstum in der Altersgruppe ab 35 Jahren einigermaßen abgefangen werden.

Andere Plattformen profitieren

Der Grund für den Nutzerschwund in der jüngeren Zielgruppe: Diese wechselt zunehmend auf andere Plattformen, vor allem Instagram, Snapchat und Twitter profitieren eMarketer zufolge.
  • So soll Instagram 2019 um 10,4 Prozent auf 17,7 Millionen Nutzer klettern. Im Jahr 2020 soll es mehr Nutzer unter 25 Jahren auf Instagram als auf Facebook geben.
  • Snapchat soll in diesem Jahr um 7,5 Prozent auf 10,6 Millionen Nutzer ansteigen.
  • Twitter soll in diesem Jahr um 4,3 Prozent auf vier Millionen Nutzer wachsen.

Facebook bleibt führend

In Summe bleibt Facebook trotz des leichten Nutzerrückgangs das führende soziale Netzwerk in Deutschland. Es soll diesen Status laut eMarketer auf absehbare Zeit auch beibehalten. Damit werden auch Werbetreibende in Deutschland weiter auf Facebook Marketing setzen. Im Jahr 2020 sollen die Werbeausgaben auf Facebook um 11,9 Prozent auf 2,49 Milliarden US-Dollar (2,11 Milliarden Euro) steigen.

"Im Laufe der Zeit hat Facebook seine Anziehungskraft für viele junge Menschen, insbesondere Jugendliche, aber auch für jüngere Erwachsene verloren", sagte Karin von Abrams, leitende Analystin von eMarketer. "Die Nutzung von Facebook nimmt unter älteren Internetnutzern immer noch zu, aber für jüngere verliert es seinen Reiz, sie werden mehr zu Instagram und Snapchat hingezogen. Diese Plattformen bieten in der Regel bessere Echtzeit-Erlebnisse und eine lebendigere Atmosphäre. Snapchat profitierte besonders von der Veröffentlichung der aktualisierten Android-App im zweiten Quartal 2019 sowie von neuen Filtern, darunter die 'Babyface'-Optik. Diese Veränderungen haben das Engagement ganz erheblich gesteigert", so das Fazit von von Abrams.
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