Der Trump-Effekt

Verschlüsselter E-Mail-Dienst ProtonMail verdoppelt Nutzerschaft

von - 14.11.2016
Protonmail
Foto: Protonmail
Der Schweizer Email-Verschlüsselungsdienst ProtonMail gewinnt seit der Wahl von Donald Trump an Popularität. CEO Andy Yen weist aber darauf hin, dass Trump aber nicht der Verursacher der Massenüberwachung sei.
Der E-Mail-Dienst ProtonMail setzt auf ein Zero-Knowledge-System, das die Mails verschlüsselt, bevor sie an den Server von ProtonMail geschickt werden. 2013 am CERN in Genf gegründet, erlebt das Start-up derzeit die erfolgreichsten Tage seiner jungen Geschichte. Der Grund: Donald Trump.
Seit der 70-Jährige vergangenen Dienstag als Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt wurde, haben sich die Nutzerzahlen von Protonmail beinahe verdoppelt, schreibt CEO Andy Yen in einem Blogbeitrag. Grund dafür dürfte die Sorge sein, Trump werde die staatliche Überwachung, insbesondere die Rolle der NSA, stärken. Yen relativiert die Ängste, noch habe Trump schließlich keine Amtshandlung getätigt: "Alles, was Trump tut, ist existierenden Privacy-Problem ein neues Gesicht zu geben."
Andy Yen, der ProtonMail gemeinsam mit Jason Stockman und Wei Sun gründete, weist darauf hin, dass Privacy ein Thema sei, das keine politischen Fraktionen kenne. "Regierungen können sich ändern, aber die mathematischen Gesetze, denen Verschlüsselungen unterliegt, sind viel schwieriger zu ändern." Es sei daher nötig, Technologien zu entwickeln, die nicht für Massenüberwachung missbraucht werden können.
Yen empfiehlt in seinem Blogpost außerdem auch die Nutzung weiterer Sicherheitsdienste, wie die Messaging-App Signal, VPN-Lösungen oder eine alternative Suchmaschine wie Duckduckgo oder qwant zu nutzen. "Aber das Wichtigste ist", so Yen, "dass bekannt wird, wie gefährlich Massenüberwachung ist. Damit Politiker von dem Thema Notiz nehmen und den Schutz der digitalen Rechte zu ihrer Priorität machen."
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