Prognose

US-Verbraucher bestellen 2022 für über eine Billion US-Dollar online

von - 17.03.2022
US-Commerce
Foto: Shutterstock / Nata-Lia
Die Corona-Pandemie hat dem Onlinehandel in den USA einen nie dagewesenen Schub verpasst. Die Online-Umsätze im B2C-Handel erreichten Rekordwerte - und sollen auch in Zukunft weiter wachsen. Ein Teil des Anstiegs geht allerdings auch auf das Konto der Inflation.
In den zwei Jahren, die die Corona-Pandemie die Welt in den Ausnahmezustand versetzt hat, haben sich in den USA die Umsätze im Online-B2C-Handel stark erhöht. Zwischen März 2020 und Februar 2022 gaben die US-Verbraucher 1,7 Billionen US-Dollar online aus, 609 Milliarden Dollar mehr als in den beiden vorangegangenen Jahren. Die Nachfrage blieb auch 2021 mit Online-Ausgaben in Höhe von 885 Milliarden US-Dollar stark, was einem Anstieg von 8,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Dies ist eines der Ergebnisse des Adobe Digital Economy Index, den der Softwarekonzern jetzt veröffentlicht hat.

Inflation bläht Umsatz auf

Die Studie geht davon aus, dass das Umsatzwachstum auch weiter anhalten wird: 2022 soll erstmals die Schwelle von einer Billion US-Dollar (nach aktuellem Umrechnungskurs 910 Milliarden Euro) überschritten werden. Allerdings haben die Autoren auch errechnet, dass ein wachsender Teil des Umsatzanstiegs in den vergangenen Jahren auf die steigende Inflation zurückzuführen ist: 2020 machte sie 4,7 Milliarden Dollar aus, 2021 waren es bereits 22 Milliarden.

Online-Supermärkte boomen

Zu den Gewinnern der Corona-Pandemie zählt der Lebensmittelsektor, im Jahr 2020 verdoppelte sich das Umsatzvolumen der Onlinebestellungen. Dieses Wachstum ging 2021 zwar stark zurück, dennoch beträgt der Lebensmittel-Anteil am gesamten B2C-Onlineumsatz heute 8,9 Prozent gegenüber 6,3 Prozent im Jahr 2019. Adobe geht davon aus, dass der Online-Lebensmittelhandel auch weiter wachsen wird: Im Boom-Jahr 2020 gaben US-Verbraucher 73,7 Milliarden Dollar für Online-Lebensmittelbestellungen aus, 2022 könnten es 85 Milliarden werden. 
Die umsatzmäßig wichtigste Kategorie im US-Onlinehandel, der Bereich der Unterhaltungselektronik, erreichte 2020 einen Anteil von 18,8 Prozent, der 2021 geringfügig auf 18,6 Prozent zurückging. Dennoch stiegen auch hier die Umsätze deutlich an, von 111 Milliarden im Jahr 2019 auf 165 Milliarden im Jahr 2021. Für 2022 rechnet Adobe mit 174 Milliarden US-Dollar in dieser Kategorie.

Fashion verliert an Relevanz

Relativer Verlierer der Pandemie war der Onlinehandel mit Mode. Da die Leute weniger das Haus verließen, so die Analyse der Studie, ließ auch ihr Bedarf an Kleidung nach. Dennoch kam aufgrund des allgemeinen Online-Booms (+41 Prozent) immer noch ein Wachstum vom 9,1 Prozent im Jahr 2020 und 8 Prozent im Jahr 2021 zusammen. Im ersten Pandemiejahr gaben US-Konsumenten online 115,8 Milliarden US-Dollar aus, 2022 könnten es 130 Milliarden werden. Damit wächst zwar der Umsatz im Fashion-Segment weiter, aber seine Bedeutung im US-Onlinehandel sinkt: 2019 hatte Fashion einen Anteil von 18,9 Prozent am Online-Retail, 2021 lag er nur noch bei 14,2 Prozent.

Lieferengpässe hemmen Wachstum

Als Hemmschuh für weiteres Wachstum haben die Studienautoren Lieferengpässe ausgemacht. In den vergangenen 24 Monaten sahen US-Konsumenten 60 Milliarden "Nicht lieferbar"-Meldungen. Lag die Wahrscheinlichkeit, auf ein derzeit nicht lieferbares Angebot zu stoßen, vor der Pandemie bei einer von 200 Seiten, hat dieses Problem inzwischen deutlich zugenommen: Im Schnitt zeigt heute eine von 59 Seiten einen Artikel, der gerade nicht verfügbar ist. Allein in den letzten vier Monaten bekamen US-Konsumenten zwölf Milliarden mal die Nachricht "Out of Stock" - und Adobe rechnet damit, dass diese Situation auch in nächster Zeit nicht wirklich besser wird.
 
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