Online-Shopping

Nachhaltigkeit - gewollt, aber zu teuer?

von - 28.12.2022
grüne Plaketten mit Einkaufswagen-Symbol
Foto: Shutterstock / lumerb
Während Verbraucher durch die anhaltende Inflation weniger finanziellen Spielraum haben, gerät das Thema Nachhaltigkeit - vor allem beim Online-Shopping - in den Hintergrund. Das zeigt eine aktuelle Studie des bevh.
Viele Verbraucher können sich im Angesicht aktueller Preissteigerungen weniger leisten und sind einer Studie des bevh (Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland)
zufolge nun auch bereit, einige Prinzipien und Shopping-Trends der letzten Jahre aufzuweichen. In der Umfrage, die 2020 und 2022 vom Meinungsforschungsunternehmen Civey jeweils als "Momentaufnahme" durchgeführt wurde, wurden 1000 Personen zu ihrem Konsumverhalten befragt. Die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick:
Im Dezember 2022 war fast jeder Zweite (46,5 Prozent) während des Online-Shoppings nicht sonderlich mit dem Thema Nachhaltigkeit befasst. Zwei Jahre zuvor scheute nur knapp jeder Dritte (32,5 Prozent) die Auseinandersetzung damit.

Veränderte Prioritäten der Verbraucher

Auch unter den umweltbewussten Kunden gibt es indes Veränderungen: 27,5 Prozent der Kunden in dieser Kategorie wünscht die "Verwendung nachhaltiger Verpackungen". 2020 waren es noch 42,7 Prozent. Fast halbiert hat sich auch die Zahl jener, die über die Warenherkunft und Lieferkette aufgeklärt werden möchten (von 41,1 Prozent 2020 auf 19,1 Prozent 2022) und die "Produkte aus nachhaltiger Herstellung" kaufen wollten: 2022 war dies nur 15,6 Prozent der Befragten wichtig; 2020 waren es noch 34,5 Prozent.
Am wenigsten Wert legen Online-Kunden mit 3,7 Prozent Zustimmung auf die Nutzung von Ökostrom (2020: 12,0 Prozent), sowie transparente Produktionsbedingungen (9,3 Prozent) (2020: 30,1 Prozent). Christoph Wenk-Fischer, Hauptgeschäftsführer des bevh ordnet die Ergebnisse ein: "Nachhaltiges Einkaufen bleibt stark beeinflusst von den finanziellen Erwartungen der Menschen, wie der Vergleich unserer Momentaufnahmen zeigt. Wir dürfen aber nicht darauf warten, dass Verbraucherinnen und Verbraucher mehr Nachhaltigkeit nachfragen; wir müssen sie verstärkt anbieten, um den Handel zu verändern." Er erklärt: "Deshalb ist es wichtig, dass der Onlinehandel weiter vorangeht, um seine Geschäftsmodelle noch stärker auf ein grünes Fundament zu stellen".
Nachhaltigerer Konsum liegt zwar nach wie vor im Trend - viele Kunden sehen sich aber offenbar momentan nicht dazu in der Lage: Jeweils im Dezember 2022 und 2020 wurden die Verbraucher gefragt, welche Kompromisse sie eingehen würden, um im Internet nachhaltiger einzukaufen. 39,4 Prozent der Befragten möchte aktuell "keine" Kompromisse eingehen. Bei der letzten Erhebung sagten dies nur 32,4 Prozent aus. 24,3 Prozent der Kunden würden allerdings "funktionsfähige B-Ware bestellen" (2020 waren es 34,0 Prozent) - vielleicht, weil sie durch diese Option auch finanziell entlastet würden.

Weniger Zustimmung für nachhaltige Verpackungen

Interessant ist auch die Veränderung in Bezug auf Verpackungen: Nur noch halb so viele Verbraucher erklärten sich bereit, Mehrwegverpackungen zu nutzen (von 34 Prozent 2020 auf 17,1 Prozent 2022) und 13,3 Prozent der Befragten würde einen Versand in der Produktverpackung akzeptieren. Vor zwei Jahren waren es noch 25 Prozent. Einen höheren Preis für nachhaltige Verpackungen wollen momentan die wenigsten zahlen (6,5 Prozent); 2020 waren noch 23,2 Prozent der Befragten damit einverstanden. 11,5 Prozent der Kunden findet aktuell Gebühren für retournierte Ware in Ordnung. Hier gibt die Erhebung keinen Vergleichswert an.
Die Studienerkenntnisse sind repräsentativ für Verbraucher in Deutschland, die 2020 und 2022 jeweils zu Weihnachten im Internet eingekauft haben.


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