Aufholjagd beginnt

EU sucht den digitalen Anschluss zu USA und China

von - 20.02.2020
Digitales Europa
Foto: francesco coppola / shutterstock.com
Plattformen müssen sich an Europa anpassen, nicht umgekehrt, findet die EU-Kommission. Der Fokus auf europäische Werte sei auch eine Kampfansage an die Platzhirsche. Gearbeitet wird deshalb aktuell an höheren Auflagen für Tech-Giganten.
Die EU bläst zur digitalen Aufholjagd auf die USA und China. Globalen Tech-Giganten drohen nach Plänen der EU-Kommission vom Mittwoch künftig höhere Auflagen - und wie schon beim Datenschutz sind globale Auswirkungen wahrscheinlich. Die Kernidee des Plans ist: Daten sollen schneller fließen und besser für Anwendungen mit Künstlicher Intelligenz (KI) genutzt werden.
"Ich möchte ein digitales Europa, das das Beste Europas widerspiegelt: offen, fair, vielfältig, demokratisch und selbstbewusst", betonte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen. Der Fokus auf europäische Werte bedeutet auch eine Kampfansage an die Platzhirsche, wie Binnenmarkt-Kommissar Thierry Breton deutlich machte. "Es sind nicht wir, die sich an heutige Plattformen anpassen müssen, es sind die Plattformen, die sich an Europa anpassen müssen."

Noch keine konkreten Pläne

Allerdings handelt es sich bei den Plänen nur um Ankündigungen - bis konkrete Gesetzesvorschläge auf dem Tisch liegen, dürfte es noch dauern. Zunächst einmal wartet die Kommission nun auf Feedback und will dies künftig berücksichtigen.
Zu den Vorhaben gehört, dass Daten innerhalb der EU künftig einfacher ausgetauscht werden können und so technische Innovation antreiben. Von den Datensets sollen Behörden, Unternehmen und die Wissenschaft profitieren. "Je mehr Daten wir haben, desto klüger werden unsere Algorithmen", sagte CDU-Politikerin von der Leyen.
Deshalb sei der Zugang zu Daten entscheidend. Bislang gebe es ein riesiges ungenutztes Potenzial. Für Bereiche wie Verkehrssektor, Gesundheitssystem oder Klimaschutz sollen eigene Datenräume geschaffen werden, in denen Daten gespeichert und ohne Hindernisse ausgetauscht werden können.
Zugleich will die Brüsseler Behörde den Einsatz Künstlicher Intelligenz vorantreiben. Diese könne den Alltag jedes Einzelnen verbessern und zugleich dazu beitragen, das Ziel eines klimaneutralen Europas bis 2050 zu erreichen. Von der Leyen nannte speziell bessere Krebsdiagnosen und optimiertes Heizen, das Millionen Tonnen Öl spare.
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