Katja Nettesheim im Interview

Darauf ist zu Beginn der Digitalisierung zu achten

von - 03.02.2020
Digitale Transformation
Foto: Wright Studio / shutterstock.com
Die Digitale Transformation bringt Fortschritt - und zusätzliche Risiken. Je mehr Daten elektronisch verarbeitet werden, desto leichter haben Kriminelle darauf Zugriff. Katja Nettesheim erklärt, worauf zu Beginn der Digitalisierung zu achten ist.
Katja Nettesheim
Katja Nettesheim: Gründerin und Geschäftsführerin von _MEDIATE.
(Quelle: Katja Nettesheim: )
Die Digitalisierung ist im vollen Gange. Aber gerade zu Beginn der digitalen Transformation passieren häufig Fehler. Katja Nettesheim ist Gründerin und Geschäftsführerenin von _MEDIATE, einem Beratungsunternehmen für etablierte Medienunternehmen sowie Start-ups. Auf dem Security Summit Command Control (03. März - 04. März in München) diskutiert sie gemeinsam mit Experten genau dieses Thema.
Uns hat Frau Nettesheim vorab ihre Einschätzung zum Thema dargelegt:
com! professional: Worauf sollte Unternehmen in Bezug auf Security bei der Digitalisierung bzw. der Digitalen Transformation verstärkt achten?
Katja Nettesheim: Die Digitalisierung ermöglicht uns die Digitale Transformation - und ist gleichzeitig leider auch die Treiber für Cyberrisiken. Darüber hinaus gilt: Je mehr Digitale Transformation, also das Arbeiten mit digitalen Mitteln und in den neuen Formen der Digitalen Wirtschaft, desto höher das Risiko für Cybersecurity-Angriffe. Dies gilt zumindest, wenn man keine Gegenmaßnahmen ergreift. Und das ist schon der erste Punkt, auf den man achten sollte: Ein Bewusstsein dafür zu haben, dass digitales Neugeschäft ein ganz anderes Risikoprofil hat als z.B., ein neues Land mit den herkömmlichen Produkten zu eröffnen.
com! professional: Welche typischen Fehler machen Unternehmen in diesem Zusammenhang?
Nettesheim: Ganz grundsätzlich sehe ich zwei fasche Verhaltensweisen: Zum einen, sich nicht des spezifischen Risikoprofils von digitalen Geschäftsmodellen bewusst zu sein: Nicht nur die Zahl der Angriffswege ist dabei höher, sondern es gibt auch ganz andere Angriffspunkte als bisher. Wurden bislang zum Beispiel oft Produkte ausgespäht, sind es jetzt auch Datensätze.
Und zum anderen, selbst wenn ein Unternehmen dieses Bewusstsein hat, falsch zu reagieren: Manche ignorieren das Risiko, unter der Begründung, dass es sich bei dem neuen Geschäftsmodell nur um einen ganz kleinen, unkritischen Teil der eigenen Geschäftstätigkeit handelt. Und andere handeln übermäßig, indem sie entweder das Risiko übertreiben (oft auch bewusst aus politischen Gründen!) oder in den Abwehrmaßnahmen so überziehen, dass das neue Geschäftsmodell oder die neue Form der Zusammenarbeit gleich ganz gekillt werden.
com! professional: Werden zu Beginn Fehler gemacht, kann das später oft unangenehme Folgen haben/ nur schwer wieder auszumerzen sein. Wie kann das also verhindert werden?
Nettesheim: Mit Augenmaß, Sachorientierung - und vor allem einem kooperativen, uneitlen Zusammenwirken von CISO und dem Transformationsverantwortlichen, also zum Beispiel einem CDO. Darin liegt die wahre Kraft für eine gelingende, weil sichere Digitale Transformation. Und um dieser, heutzutage noch eher selten anzutreffenden Kombination auf die Sprünge zu helfen, machen wir auf der Command Control am Nachmittag des zweiten Tages erstmals einen CDO-Track. Dabei geht es genau darum, wie so ein gedeihliches Zusammenwirken von CISO und CDO entstehen kann. Und als zweites Element laden wir dann wiederum die Sicherheitsverantwortlichen (also zum Beispiel die CISOs) ein, an der Preisverleihung zum „Digital Transformer of the Year“ am Abend des gleichen Tages der Command Control teilzunehmen. Dabei können sie erfahren, welche Herausforderungen CDOs anderer Unternehmen mit welchen Best Practices gelöst haben. Das stärkt Verständnis und Lösungsorientierung - die wichtigsten Voraussetzungen für gedeihliche Zusammenarbeit!
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