Nackt im Netz

Privates Sexting wird oft öffentlich geteilt

von - 19.03.2014
Unter Teenagern und jungen Erwachsenen wird „Sexting“ zu einer immer größeren Gefahr. Experten warnen vor dem Versand persönlicher Nacktfotos.
Foto: Mathias Vietmeier
Unter Teenagern und jungen Erwachsenen wird „Sexting“ zu einer immer größeren Gefahr. Experten warnen vor dem Versand persönlicher Nacktfotos.
Selbstdarstellung, Liebesbeweis, Gruppenzwang: Als „Sexting“ bezeichnet man die private Verbreitung erotischen Bildmaterials des eigenen Körpers über Smartphones und andere mobile Geräte. Das aus dem anglo-amerikanischen Sprachraum stammende Kofferwort setzt sich zusammen aus den Worten „Sex“ und „Texting“ (englisch für „Kurzmitteilungen verschicken“).
Die Gründe für Sexting sind vielfältig und das Verschicken von Nacktfotos über Dienste wie Snapchat oder WhatsApp ist auch in Deutschland kein neues Phänomen. Doch während die Betreiber von Sexting dieses als „High-Tech-Flirt“ ansehen, weisen Kritiker auf die zunehmenden Gefahren hin.

Probleme und Gefahren des Sextings

Wenn das versendete Nacktfoto ausschließlich bei demjenigen landet, für den es gedacht war, ist Sexting zunächst kein Problem. Schwierig wird es, wenn das Bild - etwa durch den Ex-Partner - ungewollt weite Kreise zieht. Das kommt häufiger vor, als viele denken: „Für das Polizeipräsidium Westhessen hatten wir im Jahr 2013 im Bereich Sexting 24 Anzeigen. Der Altersschwerpunkt lag bei 13- und 14-Jährigen.“, berichtet Kriminalhauptkommissarin Petra Kain.
Eine große Rolle spielt dabei der Instant-Messenger „Snapchat“. Mit dieser App für Smartphones und Tablets lassen sich Fotos versenden, die nur eine bestimmte Anzahl an Sekunden sichtbar sind und sich dann selbst zerstören sollen. Der Haken dabei: Es ist relativ einfach, die vermeintlich gelöschten Bilder auf dem Gerät zu finden und wiederherzustellen, ja es gibt sogar spezielle Apps dafür.
„Viele Jugendliche glauben aber, dass die Fotos unwiderruflich gelöscht sind, und fühlen sich deshalb sicher beim Verschicken von Nacktbildern über die App“, erläutert Petra Kain. „Bei der Polizei raufen wir uns seit Jahren die Haare darüber, dass viele Kinder und Jugendliche technisch hochgerüstete Smartphones von den Eltern bekommen, aber gar kein Gefahrenbewusstsein haben.“
Ihr Tipp: Kinder und Jugendliche sollten generell zur Datensparsamkeit erzogen werden. Das heißt: so wenig wie möglich im Internet über sich selbst preisgeben. Zudem bleibt es fraglich, ob bereits Grundschulkinder internetfähige Smartphones haben müssen.
Weitere Informationen zum Thema „Sexting“ finden Sie im Präventionsportal der Polizei sowie das von der Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen und dem Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest initiierte Portal Handysektor.
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